Seite:Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart von Louis Kühnhold – Heft 8.pdf/9

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’s Dorfhaus blieb schließlich uum
Un dohin wuur nu wätt’rgeschuum;
Doch Käner wußte richtig d’n Waag[1],
Su ging’s dänn luuß ohne Waag un Schtaag.

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     Mier loff’n jetzt dorch Dick un Dinn,

Hin un haar, haar un hin;
Aemool wie mier all lang marschiert,
Waarsch uns uumdrein[2] passiert,
Daß mier wieder waarn hingekomme

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Wu mier d’n Anfang hatt’n genumme, —

Bis schließlich d’r Tog fung aan zu graan[3]
Un mier d’n Brock’n kunnten sah’n.

     Gans matt un gans verschlaan[4]
Kame mier schließlich nu uum aan;

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Kalt blies d’r Wind uns im de Uhr’n,

Daß mier schaudernd zusammefuhr’n.
Aene Zeit lang schtanden mier su allään[5]
Un klapperten Alle mit de Zäh’n.
Ja rundim waar noch Alles zu,

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’s loog Alles noch in tiefster Ruh’.


     Doch lamdig[6] wuursch jetzt nog un nog
Je nahnter rickte nu d’r Tog;
Von all’n Seiten kame Schaar’n
Gegange, gerieten oder gefahr’n.

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Un farn in Osten vuller Wunne

Zuckten de arschten Schtrahl’n d’r Sunne,
Un ruckweis’ schtieg se mit vuller Macht
Bis dasse schtande in ihrer Pracht.


  1. Waag = Weg.
  2. uumdrein = obendrein.
  3. graan = grauen.
  4. verschlaan = verschlagen.
  5. allään = alleine.
  6. lamdig = lebendig.

Anmerkungen (Wikisource)