Seite:Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart von Louis Kühnhold – Heft 9.pdf/10

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Doch ohne Aufhäern erklang äs Geschrei,
Un gefaßt kame die Farschter derbei,
Un määnten schließlich insgemään:

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„Na horrich diß is doch ower ä Schtään!“


     „Hillef, Hillef!“ rufter nu wieder,
Un zitterte an alle Glieder.
„Daar schwarze Mann kimmt jetzt aan,
Ich hoob ne doch garnischt gethan.

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Wos soll ich mach’n in meiner Nuuth,

Am Besten is ich schießne tuudt!“
Haar nahm rasch sei Gewähr an Kopp
Un krachend ging d’r Schoß a ob.

     Doch kaum hatt’r dan Schoß gethan,

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Su rickten a die Farschter aan

Un goomne[1] schließlich gute Wort,
Nahmne in ihrer Mitt, mit fort,
Dänn dis soongse[2] schließlich ein,
Daar Mänsch kunnte nett richtig sein.

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Und dorim waarnse Alle fruh,

Dass’n schließlich kreeng zu d’r Ruh.

     Von dan die nu in d’r Nacht,
Hatt’n dos Treim nu gemacht,
Kaam Aener in d’r Näh’ a aan,

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Wierer[3] hatte d’n arschten Schrä[4] gethan.

Un gleich hatt’r sich gedacht,
Daß dies bluus[5] zum Schein gemacht.
Un rasch macht’r nu zurick,

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Un thäälte[6] mit dies Misgeschick.

  1. goomne = gaben ihn.
  2. soongse = sahen sie.
  3. Wierer = Wie er.
  4. Schrä = Schrei.
  5. bluus = nur.
  6. thäälte = theilte.

Anmerkungen (Wikisource)