Seite:Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart von Louis Kühnhold – Heft 9.pdf/11

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     Wie nu die Farschter kame marschiert,
Un brachten ihr’n Findling mitgefiehrt,
Do wuursch laut rundimmedim[1],
Un es rufften Mehre mit klaaglicher Schtimm:

175
„Christjahn, Christjahn biste dänn hie,

Du machst uns viele Sorring un Mieh’.
Nu hoste[2] wull de ganse Nacht,
Wieder im Wald hie zugebracht!“

     „Ihr Harrn[3]“ sate jetzt Aener in greßter Ruh,

180
Häernse[4] mier än Aangblick[5] zu.

Erfill’nse uns doch die Bitt’,
Un gaan dan frei in ihrer Mitt’.
’s is ä Verwander daar all manniche Nacht,
Hot su än dumme Schträäch gemacht,

185
Haar is nämlich nett gans racht,

Doch sinst iss’r warklich nett schlacht.

     Wie d’r Blitz, in greßter Hast,
Hatt’ne gleich mehere Kameraden gefaßt,
Un faßten nu richtig unter,

190
Un zuungne[6] d’n Barg gleich nunter.

Ja in Zeitraum von Secunten,
Waarnse[7] mit ih’rn Colleg verschwunden.
Die Farschter guckten hintennoog[8],
Sie wußten nett wiene geschoog[9].

195
     Un glicklich kaam die Schaar wieder aan,

Doch waarn ihre Glieder wie geschlaan[10],
Natierlich hatt’n se von disser Jagd,
De Reed waarth[11] nett mit gebracht.


  1. rundimmedim = ringsherum.
  2. hoste = hast Du.
  3. Harrn = Herren.
  4. Häernse = Hören Sie.
  5. Aangblick = Augenblick.
  6. zuungne = zogen ihn.
  7. Waarnse = Waren sie.
  8. hintennoog = hintennach.
  9. geschoog = geschah.
  10. geschlaan = geschlagen.
  11. waarth = werth.

Anmerkungen (Wikisource)