Seite:Erzählungen vom Oberharz in Oberharzer Mundart von Louis Kühnhold – Heft 9.pdf/3

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Doch pletzlich verzuug’r sei Gesicht
Un ’s war wieder die alte Geschicht:
Haar ließ de Karten niederfall’n,

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Un dan Gorgeltoon wieder erschall’n.


     Die Colleeng sozen[1] arscht schtille äne Zeit
Bis dasses huuß: „Jetzt isses su weit!“
Die Lamp wuur von Tisch gebracht
Un dän rasch ausgemacht.

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Wies finster waar in d’r Schtuub[2],

Zuarscht ä Jeder de Karten aufhuub[3],
Un wie nu Alles in Orning[4] gebracht,
Do wuur äs arschte Laam[5] gemacht.

     „Ich hoob äne Freeg[6]!“ Ruffte Aener aus

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Un nam mit äs griene Taus[7].

„Ich hoob ä „Solo“ sate d’r Zwäte,
Mant schood[8] mier fahl’n bluus Bäde!“
D’r Dritte schrier: „Nu ower frisch!,
Ich hoob äne Woole dorring Tisch.

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Paßt auf, dis Mool kumm ich raus,

Nu Kar’l rasch spiel aus!“

     Kaum waar dar Name Kar’l erklunge,
Do waar daar Schlafer aufgeschprunge;
Haar griff zuarscht noch sän Aang

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Und noch daar Schteet wurer gelaang[9].

Haar[10] zorrte sich an de Aanglieder,
Bewaagte[11] de Aang auf un nieder —
Un heilte[12] schließlich wie ä Kind
Und schrier verzweifelnd: „Ich bin blind!“

  1. ↑ sozen ＝ saßen.
  2. ↑ Schtuub ＝ Stube.
  3. ↑ aufhuub ＝ aufhob.
  4. ↑ Orning ＝ Ordnung.
  5. ↑ Laam ＝ Leben.
  6. ↑ Freeg ＝ Frage (Kartenspiel).
  7. ↑ Taus ＝ Aß.
  8. ↑ schood ＝ schade.
  9. ↑ gelaang ＝ gelegen.
  10. ↑ Haar ＝ Er.
  11. ↑ Bewaagte ＝ Bewegte.
  12. ↑ heilte ＝ weinte.

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