Zum Inhalt springen

Seite:Erzählungen von Marie von Ebner-Eschenbach.djvu/404

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

für den armen Teufel, auf den gehen wir aus. Wie’s dem Allgemeinen, dem großen Ganzen thut, das – hol’s der Kuckuck! – was kümmert’s uns?“

Er hielt inne, dunkelroth und keuchend, und fuhr sogleich wieder heftig fort: „Bevor dieses Kampf-ums-Dasein-Evangelium ausgerottet ist, heißt all’ Eure Thätigkeit salva venia nichts! … Aber freilich – wer steigt gern vom First in den Keller – und daß der First von selbst zum Keller kommt, dazu hat’s ja für Euch noch keine Gefahr … Wäre auch eine verfluchte Arbeit da unten. Gethan müßte sie werden, und verschüttet, und wieder gethan, und wieder verschüttet; und hundertmal das scheinbar Vergebliche zu thun, müssen ein paar hundert Männer den Heldenmuth haben, die Heldenkraft! … Ein stilles Wirken – unscheinbar, unbewundert. Ein Leben voll Müh’ und Selbstverleugnung ginge drauf, und wenn’s zu Ende wäre, spräche Keiner: Seht hin, was der geleistet hat! – Viel später erst, ein Enkel Deiner Enkel freute sich vielleicht: – sieh da, die Luft wird rein – das Volk wird brav; es giebt Handwerker, die Wort halten, ehrliche Krämer, einsichtige Bauern. Wer hat die Saat zu diesen bescheidenen Tugenden ausgesäet unter uns: … Das haben – von langer Hand her – schlichte Männer gethan, die sich geplagt haben, redlich, im Dunkel der Niedrigkeit, wohin kein Strahl des Ruhmes dringt; ihre Namen weiß man nicht … Wen reizt ein solcher Lohn?! Es ist zum Lachen – der lockt keinen Hund vom Ofen, geschweige denn einen

Empfohlene Zitierweise:
Marie von Ebner-Eschenbach: Nach dem Tode. In: Erzählungen. Berlin: Gebrüder Paetel, 1893, Seite 398. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Erz%C3%A4hlungen_von_Marie_von_Ebner-Eschenbach.djvu/404&oldid=- (Version vom 31.7.2018)