Seite:Experimental-Untersuchungen über Elektricität 02.pdf/19

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fließenden Wasser anstellte, Platinplatten statt der Kupferplatten anwandte, und jede andere Vorsichtsmaßregel traf, so konnte ich doch nach drei Tagen kein genügendes Resultat erhalten.

190) Von theoretischer Seite scheint es eine nothwendige Folgerung, daß wo Wasser fließt auch elektrische Ströme gebildet werden, denkt man sich z. B. eine Linie gezogen von Dover nach Calais durch die See und unter dem Wasser durch den Boden nach Dover zurück, so bildet dieselbe einen leitenden Bogen, von denen der eine Theil, wenn das Wasser im Kanal hin- und herströmt, die magnetischen Curven der Erde schneidet, während der andere relativ in Ruhe bleibt. Dieß ist eine Wiederholung des Draht-Versuchs (171), aber mit schlechteren Leitern. Indeß kann man mit vollem Grunde glauben, daß elektrische Ströme in einer oder der andern Richtung den oben beschriebenen Bogen durchlaufen, je nachdem das Wasser in dem Kanal hin- und herströmt. Wo das fließende Wasser eine außerordentlich große Ausdehnung in die Breite hat, ist es nicht unwahrscheinlich, daß Wirkungen sichtbar werden, und der Golfstrom mag vielleicht auf diese Weise, vermöge der durch die Erde mittelst magneto-elektrischer Vertheilung erzeugten und ihn durchkreuzenden elektrischen Ströme, einen merklichen Einfluß auf die Gestalt der magnetischen Abweichungslinien ausüben[1].

191) Obgleich bis jetzt keine positiven Resultate in Betreff der Wirkung des Erdkörpers auf Wasser und wäßrige Flüssigkeiten erhalten wurden, so ist doch,


  1. Theoretisch genommen, würde selbst jedes Schiff oder Boot, das unter nördlichen oder südlichen Breiten auf dem Wasser fährt, senkrecht gegen die Richtung seiner Bewegung von elektrischen Strömen durchschnitten seyn; und ähnliche Ströme würden beim Vorüberfließen des Wassers an der Seite des ruhenden Schiffs, der Anker u. s. w. erzeugt werden.