Seite:Experimental-Untersuchungen über Elektricität 05.pdf/42

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zu ihrer Aufstellung Anlaß gaben. Fälle, wie die früheren, wo auf binäre Verbindungen von leichter Zersetzbarkeit eingewirkt wurde, erläutern die Theorie vielleicht am besten.

539) Chlorblei z. B. in einer gebogenen Röhre geschmolzen (400) und durch Platindrähte zersetzt, giebt Blei, welches zu dem sogenannten negativen Pol übergeht, und Chlor, welches am positiven auftritt, dabei theils in Freiheit gesetzt, theils mit dem Platin verbunden wird. Das gebildete Platinchlorid, als löslich im Bleichlorid, ist auch der Zersetzung unterworfen, und so wird das Platin selbst allmälig durch die in Zersetzung begriffene Substanz fortgeführt und neben dem Blei am negativen Pol gefunden.

540) Bleijodid entwickelt viel Blei am negativen, und viel Jod am positiven Pol.

541) Ein hübsches Beispiel liefert Chlorsilber, besonders wenn es durch Pole von Silberdraht zersetzt wird. Schmilzt man es auf einem Stücke Glas und bringt die Pole mit ihm in Berührung, so wird am negativen Pol viel Silber ausgeschieden, und am positiven Pol eine gleich große Menge aufgelöst, denn es entweicht dabei kein Chlor. Bei sorgfältiger Handhabung läßt sich der negative Draht aus dem geschmolzenen Kügelchen herausziehen, da hier Silber reducirt wird und dieß als Fortsatz des Poles dient, und so kann man einen fünf bis sechs Zoll langen Draht oder Faden reducirten Silbers erzeugen. Gleichzeitig wird das Silber des positiven Pols von dem sich daselbst hinbegebenden Chlor rasch aufgelöst, so daß man den Draht fortwährend einsenken muß wie er wegschmilzt. Der ganze Versuch schließt nur zwei Elemente ein, Silber und Chlor, und erläutert in niedlicher Weise das Forschreiten dieser Elemente in entgegengesetzten Richtungen, parallel dem elektrischen Strom, welcher während seiner Dauer ihren gegenseitigen Verwandtschaften