547) Zur Stütze dieser Argumente diene die Bemerkung, daß bis jetzt (so viel ich weiß) bei bloßen Gemengen noch keine Hinführung einer Substanz zu einem Pole oder Neigung dem elektrischen Strome zu gehorchen, beobachtet worden ist; d. h. eine Substanz, die in einer Flüssigkeit zertheilt ist, aber zu ihr oder zu den während der Action aus ihr entwickelten Substanzen keine merkliche chemische Verwandtschaft besitzt, scheint in keinem Falle von dem elektrischen Strome afficirt zu werden. Es wurde gepülverte Holzkohle in verdünnte Schwefelsäure eingerührt, und so der Einwirkung einer in Platinpolen endigenden voltaschen Batterie ausgesetzt; allein es ließ sich von einem Streben der Kohle zum negativen Pole nicht das Geringste beobachten. Sublimirter Schwefel wurde in eine ähnliche Säure eingerührt und so der nämlichen Einwirkung unterworfen, wobei eine Silberplatte als negativer Pol diente; allein der Schwefel zeigte nicht die geringste Neigung zum Hingang nach jenem Pol, das Silber lief nicht an, und es erschien auch kein Schwefelwasserstoffgas. Der Versuch mit Magnesia und Wasser (495. 533), so wie diejenigen, wo fein zertheilte Flüssigkeiten in gewisse Lösungen eingerührt wurden (516), sind auch von derselben Art; und in der That, Substanzen, welche, wie die Magnesia aus der schwefelsauren Magnesia, einen Augenblick zuvor mit Kraft gegen den Pol getrieben wurden, werden im Moment, wo sie ihren unabhängigen Zustand annehmen, ganz indifferent gegen den Pol, und verbreiten sich in der umgebenden Flüssigkeit.
548) Zwar giebt es viele Beispiele, wo unlösliche
Michael Faraday: Fünfte Reihe von Experimental-Untersuchungen über Elektricität. Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1834, Seite 446. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Experimental-Untersuchungen_%C3%BCber_Elektricit%C3%A4t_05.pdf/46&oldid=- (Version vom 31.7.2018)