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Bleihyperoxyd an derselben, gleichfalls ein secundäres Product wie das vorhergehende, aber hier durch die Einwirkung des Sauerstoffs auf eine in Lösung befindliche Substanz hervorgerufen. Wiederum wenn Ammoniak durch Platin-Elektrode zersetzt wird, erscheint Stickstoff an der Anode[1], der, wiewohl ein elementarer Körper, hier doch ein secundäres Educt ist, da er durch die chemische Einwirkung des Sauerstoffs auf das Ammoniak in der umgebenden Lösung (554) elektrisch entwickelt worden ist. Auf gleiche Weise sind, wenn wäßrige Lösungen von Metallsalzen durch den Strom zersetzt werden, die an der Kathode ausgeschiedenen Metalle, ungeachtet ihrer elementaren Natur, immer secundäre Educte, und nicht die unmittelbaren Resultate der zersetzenden Kraft des elektrischen Stroms.

745) Viele dieser secundären Resultate sind ungemein schätzbar, wie z. B. alle die interessanten Verbindungen, welche Hr. Becquerel durch schwache elektrische Ströme erhalten hat. Allein sie sind wesentlich chemisch, und müssen in der Theorie von der elektrolytischen Action sorgfältig von denen unterschieden werden, welche direct von der Wirkung des elektrischen Stroms herrühren.

746) Die Natur der entwickelten Substanzen führt oft zur richtigen Beurtheilung, ob sie primär oder secundär seyen, ist aber für sich nicht hinreichend diesen Punkt zu entscheiden. So sagt man, der Stickstoff werde zuweilen von der positiven, zuweilen von der negativen Elektrode angezogen, je nach den Körpern, mit welchen er verbunden ist (554.[WS 1] 555), und er wird in solchen Fällen offenbar für ein primäres Educt angesehen[2]; allein ich glaube in der Folge zu zeigen, daß er, wenn er an der positiven Elektrode oder richtiger an der positiven Anode erscheint, ein secundäres


  1. Annal. de chim. 1804, T. LI p. 167.
  2. Ebendaselbst, T. LI p. 172.
  1. Vorlage: 555.