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1368. In der auf eine Molecularthätigkeit des Dielectricums begründeten Vertheilungstheorie haben wir den Zustand dieses Körpers besonders wegen der Ursache und der Bedingungen obiger Wirkungen in Betracht zu nehmen. Nach der Voraussetzung befinden sich die Theilchen des di-elektrischen Körpers während der Vertheilung in einem Polarisationszustande, und die Spannung dieses Zustandes steigt in jedem Theilchen höher, so wie die Vertheilung gesteigert wird, entweder durch gegenseitige Annäherung der vertheilenden Flächen, Formveränderungen, Verstärkung der ursprünglichen Kraft oder andere Mittel, bis zuletzt, wenn die Spannung der Theilchen den höchsten Grad, den sie ohne Umsturz der ganzen Anordnung ertragen können, erreicht haben, sogleich darauf eine Entladung eintritt.

1369. Die Theorie setzt jedoch nicht voraus, daß alle Theilchen des unter Vertheilung stehenden Dielectricums in gleichem Grade ergriffen werden oder eine gleiche Spannung erlangen. Was Seitenwirkung der Linien der Vertheilungskraft (1231 und 1297), und divergirende und zufällig gekrümmte Form dieser Linien genannt wurde, spricht gegen diese Annahme. Die Idee ist: daß, durch sämmtliche Linien der Vertheilungskraft gehend, jeder Querschnitt des Dielectricums an Summe der Kräfte jedem anderen Querschnitt gleich sey, mithin der Gesammtbetrag der Spannung in jedem solchen Querschnitt gleich sey.

1370. Entladung tritt wahrscheinlich ein, nicht wenn alle Theilchen einen gewissen Grad von Spannung erreicht haben, sondern wenn das meist ergriffene Theilchen bis zu dem Umsturz- oder Wendepunkt (subverting or turning point) (1410) gesteigert worden ist. Denn obwohl alle Theilchen in der Vertheilungslinie der Ladung widerstehen und in ihren Wirkungen so verknüpft sind, daß sie eine Summe von Widerstandskräften geben, so müssen doch, wenn irgend eins bis zum