Seite:Faust II (Goethe) 012.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Entschlüsse sind nicht zu vermeiden,
4810
Wenn alle schädigen, alle leiden,

Geht selbst die Majestät zu Raub.

Heermeister.
Wie tobt’s in diesen wilden Tagen!
Ein jeder schlägt und wird erschlagen,
Und für’s Commando bleibt man taub.

4815
Der Bürger hinter seinen Mauern,

Der Ritter auf dem Felsennest,
Verschwuren sich uns auszudauern
Und halten ihre Kräfte fest.
Der Miethsoldat wird ungeduldig,

4820
Mit Ungestüm verlangt er seinen Lohn,

Und wären wir ihm nichts mehr schuldig
Er liefe ganz und gar davon.
Verbiete wer was Alle wollten,
Der hat ins Wespennest gestört;

4825
Das Reich das sie beschützen sollten,

Es liegt geplündert und verheert.
Man läßt ihr Toben, wüthend Hausen,
Schon ist die halbe Welt verthan;
Es sind noch Könige da draußen,

4830
Doch keiner denkt es ging’ ihn irgend an.


Schatzmeister.
Wer wird auf Bundsgenossen pochen!

Subsidien die man uns versprochen,
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_012.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)