Seite:Faust II (Goethe) 021.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Umhüllen sich mit Nacht und Graus.
5030
Der Weise forscht hier unverdrossen,

Am Tag’ erkennen das sind Possen,
Im Finstern sind Mysterien zu Haus.

Kaiser.
Die laß ich dir! Was will das Düstre frommen?
Hat etwas Werth, es muß zu Tage kommen.

5035
Wer kennt den Schelm in tiefer Nacht genau?

Schwarz sind die Kühe, so die Katzen grau.
Die Töpfe drunten, voll von Goldgewicht;
Zieh’ deinen Pflug, und ack’re sie an’s Licht.

Mephistopheles.
Nimm Hack’ und Spaten, grabe selber,

5040
Die Bauernarbeit macht dich groß,

Und eine Heerde goldner Kälber
Sie reißen sich vom Boden los.
Dann ohne Zaudern, mit Entzücken,
Kannst du dich selbst, wirst die Geliebte schmücken;

5045
Ein leuchtend Farb- und Glanzgestein erhöht

Die Schönheit wie die Majestät.

Kaiser.
Nur gleich, nur gleich! Wie lange soll es währen!

Astrolog (wie oben).
Herr, mäßige solch dringendes Begehren!
Laß erst vorbei das bunte Freudenspiel;

5050
Zerstreutes Wesen führt uns nicht zum Ziel.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_021.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)