Seite:Faust II (Goethe) 033.jpg

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Der Herold.

(Kündigt verschiedene Poeten an, Naturdichter, Hof- und Rittersänger, zärtliche so wie Enthusiasten. Im Gedräng von Mitwerbern aller Art läßt keiner den andern zum Vortrag kommen. Einer schleicht mit wenigen Worten vorüber).

Satyriker.
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     Wißt ihr was mich Poeten

     Erst recht erfreuen sollte?
     Dürft ich singen und reden

     Was niemand hören wollte.

(Die Nacht- und Grabdichter lassen sich entschuldigen, weil sie so eben im interessantesten Gespräch mit einem frischerstandenen Vampyren begriffen seyen, woraus eine neue Dichtart sich vielleicht entwickeln könnte; der Herold muß es gelten lassen und ruft indessen die griechische Mythologie hervor, die, selbst in moderner Maske, weder Charakter noch Gefälliges verliert.)

Die Grazien.

Aglaia.
Anmuth bringen wir ins Leben;

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Leget Anmuth in das Geben.


Hegemone.
Leget Anmuth in’s Empfangen,
Lieblich ist’s den Wunsch erlangen.

Euphrosyne.
Und in stiller Tage Schranken

Höchst anmuthig sey das Danken.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_033.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)