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Doch auch ich im Jugend-Walten

Irrte mich schon hundertmal;
Heute mich im Zaum zu halten
Scheere steckt im Futteral.

Und so bin ich gern gebunden,

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Blicke freundlich diesem Ort;

Ihr in diesen freien Stunden
Schwärmt nur immer fort und fort.

Lachesis.
Mir, die ich allein verständig,
Blieb das Ordnen zugetheilt;

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Meine Weife, stets lebendig,

Hat noch nie sich übereilt.

Fäden kommen, Fäden weifen,
Jeden lenk’ ich seine Bahn,
Keinen laß ich überschweifen,

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Füg’ er sich im Kreis heran.


Könnt’ ich einmal mich vergessen
Wär’ es um die Welt mir bang;
Stunden zählen, Jahre messen,
Und der Weber nimmt den Strang.

Herold.

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Die jetzo kommen werdet ihr nicht kennen,

Wär’t ihr noch so gelehrt in alten Schriften;
Sie anzusehn, die so viel Uebel stiften,

Ihr würdet sie willkommne Gäste nennen.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_035.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)