Seite:Faust II (Goethe) 039.jpg

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Hoffnung.

Seyd gegrüßt, ihr lieben Schwestern.
Habt ihr euch schon heut und gestern

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In Vermummungen gefallen,

Weiß ich doch gewiß von allen
Morgen wollt ihr euch enthüllen.
Und wenn wir bei Fackelscheine
Uns nicht sonderlich behagen,

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Werden wir in heitern Tagen,

Ganz nach unserm eignen Willen,
Bald gesellig, bald alleine
Frei durch schöne Fluren wandeln,
Nach Belieben ruhn und handeln

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Und in sorgenfreiem Leben,

Nie entbehren, stets erstreben.
Ueberall willkommne Gäste
Treten wir getrost hinein:
Sicherlich es muß das Beste

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Irgendwo zu finden seyn.


Klugheit.
     Zwey der größten Menschenfeinde,
     Furcht und Hoffnung, angekettet
     Halt’ ich ab von der Gemeinde;
     Platz gemacht! ihr seyd gerettet.

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     Den lebendigen Colossen

     Führ’ ich, seht ihr, thurmbeladen,
     Und er wandelt unverdrossen

     Schritt vor Schritt auf steilen Pfaden.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_039.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)