Seite:Faust II (Goethe) 046.jpg

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Kleinode schnippt er wie im Traum.

Und alles hascht im weiten Raum.
Doch da erleb’ ich neue Pfiffe:

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Was einer noch so emsig griffe

Deß hat er wirklich schlechten Lohn,
Die Gabe flattert ihm davon.
Es lös’t sich auf das Perlenband,
Ihm krabbeln Käfer in der Hand,

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Er wirft sie weg der arme Tropf

Und sie umsummen ihm den Kopf.
Die andern, statt solider Dinge,
Erhaschen frevle Schmetterlinge.
Wie doch der Schelm so viel verheißt,

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Und nur verleiht was golden gleißt!


Knabe Lenker.
Zwar Masken, merk’ ich, weißt du zu verkünden,
Allein der Schale Wesen zu ergründen
Sind Herolds Hofgeschäfte nicht;
Das fordert schärferes Gesicht.

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Doch hüt’ ich mich vor jeder Fehde;

An dich, Gebieter, wend’ ich Frag’ und Rede.
(Zu Plutus gewendet.)
Hast du mir nicht die Windesbraut
Des Viergespannes anvertraut?
Lenk’ ich nicht glücklich wie du leitest?

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Bin ich nicht da wohin du deutest?

Und wußt’ ich nicht auf kühnen Schwingen

Für dich die Palme zu erringen?
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_046.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)