Seite:Faust II (Goethe) 106.jpg

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Das Glas erklingt von lieblicher Gewalt,

Es trübt, es klärt sich; also muß es werden!
Ich seh’ in zierlicher Gestalt
Ein artig Männlein sich gebärden.

6875
Was wollen wir, was will die Welt nun mehr?

Denn das Geheimniß liegt am Tage:
Gebt diesem Laute nur Gehör,
Er wird zur Stimme, wird zur Sprache.

Homunculus
(in der Phiole zu Wagner).
Nun Väterchen! wie steht’s? es war kein Scherz!

6880
Komm, drücke mich recht zärtlich an dein Herz!

Doch nicht zu fest, damit das Glas nicht springe.
Das ist die Eigenschaft der Dinge:
Natürlichem genügt das Weltall kaum,
Was künstlich ist, verlangt geschloss’nen Raum.
(Zu Mephistopheles.)

6885
Du aber Schalk, Herr Vetter, bist du hier?

Im rechten Augenblick, ich danke dir.
Ein gut Geschick führt dich zu uns herein;
Dieweil ich bin, muß ich auch thätig seyn.
Ich möchte mich sogleich zur Arbeit schürzen,

6890
Du bist gewandt die Wege mir zu kürzen.


Wagner.
Nur noch ein Wort! bisher mußt’ ich mich schämen,
Denn Alt und Jung bestürmt mich mit Problemen.
Zum Beispiel nur: noch niemand konnt’ es fassen

Wie Seel’ und Leib so schön zusammenpassen,
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_106.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)