Seite:Faust II (Goethe) 138.jpg

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Wir tollten fort in jugendlicher Hitze,

Bis überdrüssig, noch zuletzt
Wir dem Parnaß, als eine Doppelmütze,

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Die beiden Berge frevelnd aufgesetzt...

Appollen hält ein froh Verweilen
Dort nun mit seliger Musen Chor.
Selbst Jupitern und seinen Donnerkeilen
Hob ich den Sessel hoch empor.

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Jetzt so, mit ungeheurem Streben,

Drang aus dem Abgrund ich herauf,
Und fordre laut, zu neuem Leben,
Mir fröhliche Bewohner auf.

Sphinxe.
Uralt müßte man gestehen

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Sey das hier Emporgebürgte,

Hätten wir nicht selbst gesehen
Wie sich’s aus dem Boden würgte.
Bebuschter Wald verbreitet sich hinan,
Noch drängt sich Fels auf Fels bewegt heran;

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Ein Sphinx wird sich daran nicht kehren:

Wir lassen uns im heiligen Sitz nicht stören.

Greife.
Gold in Blättchen, Gold in Flittern
Durch die Ritzen seh’ ich zittern.
Laßt euch solchen Schatz nicht rauben;

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Imsen auf! es auszuklauben.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_138.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)