Seite:Faust II (Goethe) 282.jpg

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Ein Strom nun wirft den Bogenstrahl,

Auf einmal legt er sich in flache Felsenbreite
Und rauscht und schäumt, nach der und jener Seite,

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Und stufenweise wirft er sich in’s Thal.

Was hilft ein tapfres heldenmäßiges Stemmen?
Die mächtige Woge strömt sie wegzuschwemmen.
Mir schaudert selbst vor solchem wilden Schwall.

Mephistopheles.
Ich sehe nichts von diesen Wasserlügen,

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Nur Menschen-Augen lassen sich betrügen

Und mich ergötzt der wunderliche Fall.
Sie stürzen fort zu ganzen hellen Haufen,
Die Narren wähnen zu ersaufen,
Indem sie frei auf festem Lande schnaufen,

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Und lächerlich mit Schwimmgebärden laufen.

Nun ist Verwirrung überall.

(Die Raben sind wieder gekommen.)

Ich werd’ euch bei dem hohen Meister loben;
Wollt ihr euch nun als Meister selbst erproben,
So eilet zu der glühnden Schmiede,

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Wo das Gezwerg-Volk, nimmer müde,

Metall und Stein zu Funken schlägt.
Verlangt, weitläufig sie beschwatzend,
Ein Feuer, leuchtend, blinkend, platzend,
Wie man’s im hohen Sinne hegt.

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Zwar Wetterleuchten in der weiten Ferne,
Blickschnelles Fallen allerhöchster Sterne,
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_282.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)