Seite:Faust II (Goethe) 290.jpg

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Kaiser.

Zwar fühl’ ich mich zu ernst auf Festlichkeit zu sinnen,
Doch sey’s! Es fördert auch frohmüthiges Beginnen.
(Zum Dritten.)
Dich wähl’ ich zum Erztruchseß! Also sey fortan,

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Dir Jagd, Geflügel-Hof und Vorwerk unterthan;

Der Lieblingsspeise Wahl laß mir zu allen Zeiten
Wie sie der Monat bringt und sorgsam zubereiten.

Erztruchseß.
Streng Fasten sey für mich die angenehmste Pflicht,
Bis, vor dich hingestellt, dich freut ein Wohlgericht.

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Der Küche Dienerschaft soll sich mit mir verein’gen,

Das Ferne beizuziehn, die Jahrszeit zu beschleun’gen.
Dich reizt nicht Fern und Früh, womit die Tafel prangt,
Einfach und kräftig ist’s wornach dein Sinn verlangt.

Kaiser (zum Vierten).
Weil unausweichlich hier sich’s nur von Festen handelt,

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So sey mir junger Held, zum Schenken umgewandelt.

Erzschenke, sorge nun, daß unsre Kellerey
Auf’s reichlichste versorgt mit gutem Weine sey.
Du selbst sey mäßig, laß nicht über Heiterkeiten,
Durch der Gelegenheit Verlocken, dich verleiten.

Erzschenk.

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Mein Fürst, die Jugend selbst, wenn man ihr nur vertraut,

Steht, eh’ man sich’s versieht, zu Männern auferbaut.
Auch ich versetze mich zu jenem großen Feste;

Ein Kaiserlich Büffet schmück’ ich auf’s allerbeste.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_290.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)