Seite:Faust II (Goethe) 293.jpg

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Kaiser.
10965
Und also sey, zum Schluß, was wir bisher bethätigt

Für alle Folgezeit durch Schrift und Zug bestätigt.
Zwar habt ihr den Besitz als Herren völlig frei,
Mit dem Beding jedoch, daß er untheilbar sey.
Und wie ihr auch vermehrt was ihr von uns empfangen,

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Es soll’s der ält’ste Sohn in gleichem Maß erlangen.


Erzcanzler.
Dem Pergament alsbald vertrau’ ich wohlgemuth,
Zum Glück dem Reich und uns, das wichtigste Statut;
Reinschrift und Sieglung soll die Canzeley beschäft’gen.
Mit heiliger Signatur wirst du’s, der Herr, bekräft’gen.

Kaiser.

10975
Und so entlass’ ich euch, damit den großen Tag,

Gesammelt, jederman sich überlegen mag.

Die weltlichen Fürsten
(entfernen sich).

Der Geistliche
(bleibt und spricht pathetisch).
Der Canzler ging hinweg, der Bischof ist geblieben,
Vom ernsten Warnegeist zu deinem Ohr getrieben!
Sein väterliches Herz von Sorge bangt um dich.

Kaiser.

10980
Was hast du Bängliches zur frohen Stunde? sprich!


Erzbischof.
Mit welchem bittern Schmerz find’ ich, in dieser Stunde,
Dein hochgeheiligt Haupt mit Satanas im Bunde.
Zwar, wie es scheinen will, gesichert auf dem Thron,

Doch leider! Gott dem Herrn, dem Vater Papst zum Hohn.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie zweiter Teil. Tübingen 1832, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_II_(Goethe)_293.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)