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Und von der Erde jede höchste Lust,

Und alle Näh’ und alle Ferne
Befriedigt nicht die tiefbewegte Brust.

Der Herr.
Wenn er mir jetzt auch nur verworren dient;
So werd’ ich ihn bald in die Klarheit führen.

310
Weiß doch der Gärtner, wenn das Bäumchen grünt,

Daß Blüt’ und Frucht die künft’gen Jahre zieren.

Mephistopheles.
Was wettet ihr? den sollt ihr noch verlieren!
Wenn ihr mir die Erlaubniß gebt
Ihn meine Straße sacht zu führen.

Der Herr.

315
So lang’ er auf der Erde lebt,

So lange sey dir’s nicht verboten.
Es irrt der Mensch so lang er strebt.

Mephistopheles.
Da dank’ ich euch; denn mit den Todten
Hab’ ich mich niemals gern befangen.

320
Am[1] meisten lieb’ ich mir die vollen frischen Wangen.

Für einen Leichnam bin ich nicht zu Haus;
Mir geht es wie der Katze mit der Maus.


  1. WS: Vorlage: An
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie erster Teil. Tübingen: Cotta. 1808, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_I_(Goethe)_027.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)