Seite:Faust I (Goethe) 150.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
2360
Das ist das beste Mittel, glaub’,

Auf achtzig Jahr dich zu verjüngen!

Faust.
Das bin ich nicht gewöhnt, ich kann mich nicht bequemen
Den Spaten in die Hand zu nehmen,
Das enge Leben steht mir gar nicht an.

Mephistopheles.

2365
So muß denn doch die Hexe dran.


Faust.
Warum denn just das alte Weib?
Kannst du den Trank nicht selber brauen?

Mephistopheles.
Das wär’ ein schöner Zeitvertreib!
Ich wollt’ indeß wohl tausend Brücken bauen.

2370
Nicht Kunst und Wissenschaft allein,

Geduld will bey dem Werke seyn.
Ein stiller Geist ist Jahre lang geschäftig,
Die Zeit nur macht die feine Gährung kräftig.
Und alles was dazu gehört

2375
Es sind gar wunderbare Sachen!

Der Teufel hat sie’s zwar gelehrt;
Allein der Teufel kann’s nicht machen.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie erster Teil. Tübingen: Cotta. 1808, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_I_(Goethe)_150.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)