Seite:Faust I (Goethe) 191.jpg

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Mephistopheles.

2960
Allein, weiß Gott! sie war mehr Schuld als ich.


Marthe.
Das lügt er! Was! am Rand des Grab’s zu lügen!

Mephistopheles.
Er fabelte gewiß in letzten Zügen,
Wenn ich nur halb ein Kenner bin.
Ich hatte, sprach er, nicht zum Zeitvertreib zu gaffen,

2965
Erst Kinder, und dann Brot für sie zu schaffen,

Und Brot im allerweit’sten Sinn,
Und konnte nicht einmal mein Theil in Frieden essen.

Marthe.
Hat er so aller Treu’, so aller Lieb’ vergessen,
Der Plackerey bey Tag und Nacht!

Mephistopheles.

2970
Nicht doch, er hat euch herzlich dran gedacht.

Er sprach: Als ich nun weg von Malta ging,
Da betet’ ich für Frau und Kinder brünstig;
Uns war denn auch der Himmel günstig,
Daß unser Schiff ein Türkisch Fahrzeug fing,

2975
Das einen Schatz des großen Sultans führte.

Da ward der Tapferkeit ihr Lohn,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie erster Teil. Tübingen: Cotta. 1808, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_I_(Goethe)_191.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)