Seite:Faust I (Goethe) 298.jpg

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Du holst mich schon um Mitternacht.
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Erbarme dich und laß mich leben!
Ist’s morgen früh nicht zeitig genung?

sie steht auf.

      

Bin ich doch noch so jung, so jung!
Und soll schon sterben!
Schön war ich auch, und das war mein Verderben.

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Nah war der Freund, nun ist er weit,

Zerrissen liegt der Kranz, die Blumen zerstreut.
Fasse mich nicht so gewaltsam an!
Schone mich! Was hab’ ich dir gethan?
Laß mich nicht vergebens flehen,

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Hab’ ich dich doch mein’ Tage nicht gesehen!


Faust.
Werd’ ich den Jammer überstehen!

Margarete.
Ich bin nun ganz in deiner Macht.
Laß mich nur erst das Kind noch tränken.
Ich herzt’ es diese ganze Nacht;

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Sie nahmen mir’s um mich zu kränken

Und sagen nun, ich hätt’ es umgebracht.

Und niemals werd’ ich wieder froh.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Wolfgang von Goethe: Faust - Der Tragödie erster Teil. Tübingen: Cotta. 1808, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Faust_I_(Goethe)_298.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)