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Überreste, oder geschichtliche Denkmäler, welche der Verfasser gesammelt, um sie aufzubewahren. Den Namen Paralipomena, sowie die Zweiteilung hat auch die Vulgata angenommen. Über die Namen der Bücher Esra und Nehemia ist nichts Besonderes zu bemerken.

 Diese drei Bücher nehmen wir hier zusammen, weil sie ein Werk bilden. Daß die Chronik und das Buch Esra zusammengehören, geht schon daraus hervor, daß die Chronik offenbar keinen Abschluß hat, während andrerseits das Buch Esra die Schlußworte der Chronik wieder aufnimmt, um sich selbst als Fortsetzung der Chronik zu bezeichnen. Was aber die Bücher Esra und Nehemia betrifft, so hat die Überlieferung so sehr die Zusammengehörigkeit beider Bücher betont, daß LXX und später auch die Vulgata das Buch Nehemia als 2. Buch Esra bezeichnen. Die drei Bücher hängen also unter einander aufs innigste zusammen und bilden ein großes zweigliedriges Ganzes mit einem einheitlichen, klar ausgeprägten Zweck.

 3. Es fragt sich nun aber, wer der Verfasser dieses Ganzen sei. Die Überlieferung bezeichnet den Esra als denselben. Es bestehen aber Gründe, welche zu einer näheren Erwägung der Frage nach dem Verfasser nötigen. Das Resultat dieser Erwägung ist folgendes:

 a) Sicher überliefert ist, daß die Geschlechtsregister der Chronik und der Bücher Esra und Nehemia von Esra hergestellt worden sind, welcher den Nachweis der reinen Abstammung für eine der Hauptaufgaben für die Restauration des israelitischen Gemeinwesens hielt; ferner ist sicher anzunehmen, daß Esra die auf die Wiederherstellung bezüglichen Urkunden und Dokumente, wie sie sich in den Büchern Esra und Nehemia finden, sammelte und überlieferte; ferner ist sicher, daß er und Nehemia selbst das Hauptsächlichste ihrer reformatorischen Thätigkeit aufzeichneten, vgl. Neh. 1, 2 ff. Dies alles beruht auf gesicherter Überlieferung und auf dem Selbstzeugnis der Bücher. Demnach haben wir in diesen Büchern jedenfalls schriftliche Denkmale von der Hand Esras und Nehemias vor uns.

 b) Andrerseits aber führen uns gewisse Stellen und Merkmale der Bücher auf eine viel spätere Zeit, als die des Esra. So schließt