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zurückgekehrt; auch waren diese Stämme schon zu lange vom Stamme Juda abgetrennt und hatten sich im assyrischen Exil zu sehr verloren, als daß es uns wundern dürfte, wenn von ihnen so wenig mitgeteilt wird, und keines der mitgeteilten Geschlechtsregister unter das Zeitalter Davids herabreicht. Im einzelnen angesehen liefert dieses Buch der Genealogien

 a) die Aufeinanderfolge der Geschlechter von Adam bis David, und von diesem wieder bis Eljoënaj und seine Söhne (c. 1–3); b) die Verzeichnisse über die Geschlechter der Stämme und am ausführlichsten über den Stamm Levi (c. 4–7); c) die Verzeichnisse über die Bewohner Jerusalems in der Zeit nach dem Exile, als Jerusalem der Mittelpunkt der erneuerten Gemeinde geworden war (c. 8 und 9).

 Zweiter Teil: die Geschichte des Königs David I, c. 10–29.

 Als Einleitung zur Geschichte des gotterwählten frommen Königs David stellt der Chronist c. 10 den Bericht von Sauls traurigem Ende (ganz übereinstimmend mit der Erzählung 1 Sam. 31) hin, um auf der dunklen Folie des traurigen Untergangs des ungehorsamen Königs das Licht des gottbegnadigten Königs, welcher den Namen des HErrn verherrlicht hat, desto heller leuchten zu lassen. Die Erzählung vom König David beginnt nun mit Übergehung des Leidensganges Davids zum Throne gleich mit den freudenreichen Anfängen seiner Herrschaft. Der Chronist berichtet nämlich, wie David in Hebron gesalbt wurde, und, indem er von den Kämpfen mit dem Hause Sauls ganz schweigt, wie er siegreich in Jebus einzog und dieses zur Residenz machte (11, 1–9). Dann nennt er die ersten Helden Davids und einige ihrer herrlichsten Thaten (10–47 vgl. 2 Sam. 23, 8–39). Auch aus der Zeit vor der Thronbesteigung nennt er die vornehmsten Helden, die sich um David scharten, da er in Not war [vgl. 1 Sam. 22, 1, 2], und preist ihre Anhänglichkeit an David und ihre herrlichen Thaten (12, 1–22), so wie er auch die nicht vergißt, welche zu David nach Hebron kommen, um ihm als dem gotterwählten Könige zu huldigen (23–40). Das Erste, was der Chronist nun aus der Regierung Davids berichtet, ist ganz entsprechend seinem priesterlichen, auf den Kultus gerichteten Sinne, die Abholung der Bundeslade (c. 13, welches fast wörtlich übereinstimmt mit 2 Sam. 6, 1–11). Solche auf die Verherrlichung des HErrn gerichtete That erwiderte der HErr mit der Verherrlichung des Königtums Davids, denn sein Hofstaat und sein Haus wuchs zusehends (14, 1–7), dazu gab ihm der HErr Sieg über die alten Feinde Israels, die Philister (8–17). Nun fuhr David fort, den HErrn zu ehren, indem er die Bundeslade aus dem Hause Obed Edoms durch die Leviten in ein eigens für sie errichtetes Zelt in feierlicher Weise tragen (c. 15) und dann durch die Leviten Lobgesänge anstimmen ließ; auch in Gibeon, wo sich die Stiftshütte und der Brandopferaltar befanden, sorgte er für tägliche Opfer und Lobgesänge (c. 16). Aber das genügte David nicht: er wollte dem HErrn auch ein Haus bauen. Dies wurde ihm persönlich zwar verwehrt, aber doch seinem Nachfolger zugesagt und zugleich der Herrschaft Davids ewiger Bestand verheißen, wofür hinwiederum David den HErrn