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Spuren der Strafe an sich trägt, bittet doch um Salomos Liebe (1, 2–8); dieser erkennt unter der Schwärze ihre Schöne, verheißt ihr Schmuck und erweckt dadurch in Sulamith nur um so brennendere Gegenliebe (1, 9–2, 7).

 2. 2, 8–3, 5. Nach einer Zeit der Trennung (Winter) kommt wieder ein Frühling neuer Liebe (2, 8–14); die Verderber des Weinbergs (Jes. 5) werden gefangen, das Liebesverhältnis ist nun ungestört – der Geliebte eilt mit der Braut über die Berge (2, 15–17), des Abends aber fühlt sie sich allein; sie sucht ihn aber allsogleich und findet ihn (3, 1–5).

 3. 3, 6–5, 1. Die Braut zieht dem Bräutigam in hochzeitlichem Schmuck aus der Wüste herauf entgegen gegen Jerusalem (3, 6–11). Salomo preist sie vor der ganzen hochzeitlichen Versammlung. – Sulamith entzieht sich in Demut dem Preise, aber Salomo fährt fort in ihrem Lob und preist ihre Liebe; – da beut auch sie ihm die Gaben ihrer Schönheit, und er verspricht ihr, sie zu genießen (4, 1–5, 1).

 II. c. 5, 2–8, 14. Die Trennung, das Wiederfinden und der ewige Liebesbund.

 4. 5, 2–6, 9. Salomo begehrt Einlaß bei Sulamith, wird aber schnöde abgewiesen (5, 2–5). Sulamith öffnet dann zwar, aber er ist weg. Sie eilt ihm nach, die Wächter finden und schlagen sie. Sie findet die Frauen Jerusalems, klagt ihnen die Sehnsucht nach dem Geliebten, findet ihn aber zuletzt in seinen Würzgärten (5–6, 2). Salomo empfängt sie mit aller Inbrunst seiner Liebe und erhöht sie vor allen anderen Frauen (6, 3–8).

 5. 6, 9–8, 4. Auch die Frauen Salomos preisen sie (6, 9–7, 10) bis die Liebende einfällt, ihre Liebe Salomo zueignet und ihm in heftiger Liebesglut die Früchte ihrer Weinberge darbeut (7, 10–8, 4).

 6. 8, 5–14. In festlichem Glanze zieht Sulamith, auf Salomo sich lehnend, aus der Wüste herauf in ihre Heimat (5). Salomo erinnert sie an die erste Liebe (5), Sulamith antwortet mit der Bitte um ewig feste Liebe (6), sie ist sich derselben gegen ihn bewußt (7). Sulamith fragt ihre Brüder nach der kleinen Schwester, was sie mit ihr anfangen. Sie antworten: Bewahren wollen wir sie. Die kleine Schwester war sie selber einst; sie bittet Salomo um Lohn für die treuen Wächter ihrer Jugend (8–11). Zuletzt bittet Salomo sie um ein Lied, aber sie antwortet mit der Bitte, mit ihm in die stille Einsamkeit zu ziehen (12–14).


§ 39.
Die Klagelieder Jeremiä.

 In der Schrift heißt das Buch Echah, bei den LXX Threni, d. i. Totenklagen, wie man sie z. B. 2 Sam. 1, 7 ff.; 3, 33; 2 Chr. 36, 25 findet. Die Klagelieder, fünf an der Zahl, beziehen sich sämtlich auf den Untergang des Reiches Juda und die Zerstörung Jerusalems durch die Chaldäer. Ihre Abfassung durch Jeremia unterliegt keinem Zweifel. Die vier ersten sind alphabetisch.