Seite:Ferdinand Wilhelm Weber - Kurzgefaßte Einleitung in die heiligen Schriften (11. Auflage).pdf/168

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Person, der seinem Volke Rat schafft und es als starker Gott wider seine Feinde schirmt, der von Ewigkeit es väterlich geleitet hat und nun das Reich des Feindes aufrichtet, und das alles so gewiß, als Jehova für sein Volk in Liebe eifert und deshalb nicht ruht, bis er seine Liebesgedanken an demselben verwirklicht hat (9, 2–6).

 Zweite Rede. Die ausgestreckte Hand Jehovas 9, 7–10, 4.

 Das große Licht wird nicht eher aufgehen, als bis die Finsternis ihren Tiefpunkt erreicht hat, deshalb weissagt dieser Abschnitt die stufengängige Zunahme dieser Finsternis. Ephraim ist jetzt durch die seit Jehu erlittenen Mißgeschicke so wenig gedemütigt, daß es sich rühmt, an der Stelle der Häuser, die der Krieg zerstört hat, dauerhaftere und stattlichere zu bauen. Für diesen Trotz wird Assur es demütigen, wie Juda von den Philistern gezüchtigt werden wird (7–12). Weil diese Strafgerichte noch keine rechtschaffenen Bekehrungen zu Jehova wirken, so folgt nun ein großer Straftag, an welchen er alle miteinander um ihrer Schlechtigkeit willen ins Verderben hingibt (12–16). Vom äußersten Ende des Strafgerichtsverlaufs sieht der Prophet zurück und sieht den vollen Ausbruch des göttlichen Fluchs. Die Bosheit ist wie ein Feuer, welches erst einzelne und dann das Ganze des Volkes ergreift, und welchem Jehova in seinem Zorn die verheerende Wirkung gestattet. Gemeint ist der Bürgerkrieg mit seiner gegenseitigen Selbstzerfleischung, mit seinem Königsmord, seiner Feindschaft der nördlichen Stämme unter einander und dem Kriege wider Juda (17–21). Aber das Ende der Zorngerichte ist auch das noch nicht. Das letzte Wehe ergeht gegen die ungerechten Machthaber und Richter, welche Anordnungen treffen ohne sittlichen Gehalt und dem Volk durch ihre Ausschreiben Beschwernis machen, welche Geringe nicht zum Rechte zulassen und den Besitz der Witwen und Waisen an sich reißen; dafür wird sie unentrinnbares Leid treffen, Gefangenschaft oder Tod im Kriege (10, 1–4).

 Dritte Rede. Die Vernichtung des Weltreichs und der Durchbruch des Reiches Jehovas in seinem Gesalbten 10, 5–c. 12.

 Auf die Verkündigung der tiefsten Not folgt plötzlich und ohne Übergang die Verkündigung des Heils. Assur, welchen Gott zum Werkzeug seines Zornes erwählt, vergißt Gottes, der ihn erhoben hat und will nicht bloß den Gottesbefehl ausrichten, sondern ein Weltreich gründen, in welchem Juda und Jerusalem mit seinem Gott Jehova ebenso aufgehen soll, als andere Reiche mit ihren Götzen (10, 5–11). Deshalb wird Jehova, wenn er sein Strafwerk durch Assur an Juda vollbracht hat, sich gegen das Strafwerkzeug wenden und es dem Fluche übergeben, welchem alles widergöttlich Selbstische verfällt (12–14). Denn Assurs Prahlen ist das Großthun des Werkzeuges gegen den, der es handhabt (15). Diese Selbstvergötterung Assurs straft Gott mit der Vernichtung seiner prächtigen Heeresmasse (16–19). Von dem Gerichte Assurs an wird Israel sich wieder zum HErrn halten, aber freilich nur als Rest, denn die Masse ist unwiderruflich dem Untergange geweiht (20–23). Weil Assur Juda plagt wie die Ägypter, so wird ihn Jehova auch untergehen lassen, wie die