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 Nachdem der Prophet das ägyptische Bündnis nicht zu hindern vermocht hat, dieses vielmehr im vollen Gange ist, so ringt er damit im Geiste. Er vergegenwärtigt sich den Fluch, den es bringt, aber auch den Trost der Gläubigen, der im Fluch verborgen ist. Jehova ist weiser und mächtiger als die Abtrünnigen denken, deshalb wird Ägypten die ungetreue Gottesstadt nicht vor Gottes Zorngericht bewahren können (31, 1–4). Jehova hat ein so treues Herz gegen seine Stadt (5), wenn Israel doch wiederkehrte zu ihm, vom Götzendienste und der Menschenhilfe ließe, die beide zu schanden werden vor Jehova, dem verzehrenden Feuer! (6–9). Die Weltmacht fällt und ein neues Gottesgericht entsteht am Ende. Dieses hat als Segensfrucht der göttlichen Gerichte statt des alten Lügenwesens ein gerechtes Regiment, ein aufgeschlossenes Verständnis für Gottes Werk, die Benennung und Behandlung eines jeden nach seinem wahren Charakter (32, 1–8).

 Ein besonderes Wort hat der Prophet für die Frauen Jerusalems, denen er ihre leichtsinnige Sicherheit vorhält, um ihnen zu sagen, wie der HErr ihrem Leichtsinn ein Ende zu machen gedenkt durch das Verderben, welches über das Land kommt (9–14), und wie die Vernichtung so lange währen wird, bis der Geist über das Volk ausgegossen wird und die Umwandlung geschieht, womit dann wahres Glück und bleibender Friede über das Land kommt (15–20).

 5. Das fünfte Wehe: Wehe über Assur, Jerusalems Errettung und Verherrlichung c. 33.

 Die Assyrer stehen bereits in Juda, sie haben das Land verwüstet und bedrohen Jerusalem. Der Prophet tritt mit den Waffen der Weissagung und des Gebets zwischen Assur und sein Volk und das Wehe wendet sich von diesem auf jenes. – Auch Assur wird noch einmal Gleiches mit Gleichen vergolten werden (v. 1). Der Prophet betet für sein Volk und schauet im Geiste, wie der HErr dessen Feinde wegrafft, und für sein Volk eine neue Zeit beginnen läßt (2–6). Doch von der Zukunft kehrt der Prophet wieder zur Gegenwart zurück. Er beklagt den gegenwärtigen Jammerstand und weinet mit seinem weinenden Volk. Sanherib, obwohl er die für den Frieden verlangte Summe erhalten, zieht dennoch vor Jerusalem und verwüstet auf dem Zug das Land (7–9); deshalb will nun Jehova Assur verderben: Assurs Zorn gegen Jerusalem soll ihm zum Verderben werden (10–11). Gänzlich, plötzlich (12), zur Lehre für die Heiden wie für Israel (13–16). Das Volk Gottes aber, das sich durch Gericht hat lehren lassen, wird seinen König in seiner Mitte in Herrlichkeit sehen (17). Die Gewaltherrschaft (18) der fremden Völker ist dann spurlos verschwunden (18–19); unbezwungen und unverletzt steht Jerusalem da, getrosten Mutes, zu ewiger Dauer, unnahbar für die Weltmacht, denn Jehova wohnt drinnen, und ist der Stadt ein Schutz, so gut, als wenn sie von breiten Strömen und tiefen Kanälen umflossen wäre (20–22). Assur scheitert in seinem Beginnen und Jerusalem bereichert sich ohne allen Waffengebrauch