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von den Reichtümern des assyrischen Lagers. All dies Heil aber ruht auf Vergebung der Sünden (23–24).

 Sechster Teil: Schlußrede vom Gericht über alle Welt, und von der Erlösung sowie der schließlichen Herrlichkeit und Seligkeit der Gemeinde Jehovas, c. 34. 35.

 Was der Prophet weissagt, betrifft alle Völker und alle einzelnen derselben in ihrem Verhältnis zu der Gemeinde Jehovas. Deshalb fordert der Prophet die Völker und mit ihnen zugleich auch die gesamte irdische Natur auf, das Gericht zu hören, welches über sie ergehen wird (34, 1–3). Mit diesem Gericht wird auch der jetzige Himmel und die jetzige Erde untergehen (4). Gottes Strafmacht rafft die dem Volke Gottes feindliche Welt dahin, Kleine wie Große (5–7), um zu vergelten mit ewiger Strafe, was sie an der Gemeinde Gottes gesündigt (8–10). Die Gott feindliche Welt wird wüste, mit ihrem Reiche und ihrer Herrlichkeit ist es für immer aus (11–12); sie ist zur Ruine geworden (13–15). Die Erfüllung wird einst die Weissagungen bestätigen, denn die Macht des HErrn führt sie gewiß hinaus (16–17). Dagegen wird das Land aufblühen, in welchem sich die Herrlichkeit des HErrn offenbaren wird (35, 1–2). Die bedrängte Gemeinde sei nur getrost, denn Jehova kommt, um sie zu rächen und ihr Heil zu schaffen (3–4)! Alles Elend der menschlichen und außermenschlichen Natur wird aufgehoben (5–7), wenn die durch Leiden geläuterte, geheiligte Gemeinde vom HErrn aus Knechtschaft und Drangsal zur ewigen Freude heimgeleitet wird. (8–10).

 Siebenter Teil: Die Erfüllung der Weissagung in der Zeit des Hiskia c. 36. 37.

 In c. 36–37, 7 berichtet Jesaja über den ersten Versuch der Assyrer, die Übergabe Jerusalems zu erzwingen; in 37, 8–38 folgt dann der zweite Versuch und das große und herrliche Wunder, durch welches Assur vernichtet und Israel errettet ward, und in welchem sich Jesajas Weissagungen glorreich erfüllten. Vgl. übrigens 2 Kön. 18, 13 ff., welcher Bericht den des Jesaja vervollständigt und erläutert.

 Der Abschnitt c. 38 und 39 bildet die geschichtliche Unterlage für die zweite Hälfte der jesajanischen Weissagungen. Der Prophet greift zurück in das Jahr, da die Assyrer in das Land kamen (36, 1) und erzählt, wie Hiskia in dieser verhängnisvollen Zeit totkrank wurde und der HErr ihm auf sein Gebet noch 15 Jahre zulegte, wofür hinwiederum Hiskia ihm ein Danklied darbringt. Aber Hiskia läßt sich durch die babylonische Gesandtschaft, die ihm zur Genesung Glück wünscht, bethören, seine Freude an der Gunst Babels zu offenbaren und mit dem Nichtigen zu prunken. Dafür verkündigt ihm Jesaja den Verlust aller seiner irdischen Güter und die Ausplünderung und Knechtung durch eben diese Fremden, um deren Gunst er buhlt. Hiermit sind wir vorbereitet für den zweiten Teil der jesajanischen Weissagungen, die das Exil voraussetzen und an die Exulanten gerichtet sind.