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unmenschlicher Leiden Entsetzen einflößte, so erhöht, daß Schrecken der Ehrfurcht die Völker der Heidenwelt samt ihren Königen erfaßt (52, 13–15). Israel hat trotz der Weissagung an der Niedrigkeitsgestalt seines Heilands sich gestoßen (53, 1–3); aber was er in der Schmach seines Leidens büßte, war nicht eigene Verschuldung, sondern seines Volkes Sünden, dem Gott selber durch das Strafleiden seines Knechts das Heil beschafft hat (4–6). Ungewöhnlich war seine Ergebung in seinem nun überstandenen Leiden, schmerzlich auffallende Umstände kennzeichneten seinen Ausgang. Doch Niemand kam darüber zur Besinnung (79). Doch nicht in Erniedrigung sollte sein Lauf enden, sondern durch seinen Opfertod sollte er nach dem Rat des HErrn zu einer höheren weltumfassenden Heilswirkung durchdringen zum Lohn seiner unerhörten Selbsterniedrigung und seiner sittlichen Bewährung in seinem hohepriesterlichen Leiden (10–12).

 Sechste Rede c. 54. Die Herrlichkeit Jerusalems, der Gemeinde der Knechte Jehovas.

 Nun gewinnt Jerusalem, die durch das Exil einsam gewordene, neue Kinder; sie muß ihre Wohnsitze erweitern, so viel wird ihres Volkes (54, 1–3). Sie wird nun herrlich, und in dieser Voraussicht soll sie aufhören, sich zu fürchten; sie wird so herrlich, daß sie der ägyptischen und babylonischen Knechtschaft nimmer gedenken wird (4), denn ihr Gott hat Macht zu helfen und will nun helfen, denn er gedenkt an das alte Bundesverhältnis, er will nun um so reicher im Erbarmen sein, nachdem er eine kleine Weile zürnen mußte (5–8). Seine Gnade wird nun ewig währen, denn ein Zorngericht, wie das eben überstandene, soll nicht wieder über Jerusalem ergehen, denn Jehovas Gnadenbund ist unwandelbar (9–10). Als ein herrlicher Gottesbau erhebt sich Jerusalem aus seinem Schutte, und der äußeren Herrlichkeit entspricht die innere seiner Bewohner, und weil die Gemeinde der Gnade Gottes mit Gerechtigkeit des Lebens antwortet, so wird sie nun unüberwindbar und sieghaft, auch gegenüber geistigen Angriffen, durch Jehova, den Allmächtigen, der ihr Schutzherr ist (11–17).

 Siebente Rede c. 55. Kommet und ergreifet das gewisse Heil Jehovas.

 So ist denn das Heil bereitet, die Gäste werden geladen und es wird nichts von ihnen verlangt, als daß sie die Heilsgnade annehmen (55, 1–2). Wenn das Volk seinem Gott gehorcht, so wird der HErr die dem Hause David gegebene Verheißung zur Erfüllung bringen, der zukünftige David wird die Völkerwelt um sich als ihren Fürsten scharen, und das wird Israels Herrlichkeit sein (3–5). Um Anteil an jener überschwenglichen Gnade zu haben, mögen sich die von Gott Fernen bußfertig zu ihm nahen und von ihren eigenen Gedanken lassen, als wenn das Wort Gottes (c. 45, 1–7) umsonst bliebe und nichts ausrichtete; denn gewiß und unhintertreiblich wird es die verheißene Erlösung wirken, dem HErrn zum ewigen Preis (6–13).

 Achte Rede 56, 1–8. Mahnung zur Bereitung auf das Heil und Trost für Proselyten und Verschnittene.