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und die Fremden werden ihm dankbar Dienste leisten und ihr Vermögen geben, damit es ungestört durch irdische Sorge seines priesterlichen Berufs warten könne (4–6); die Schmach der Verbannung wandelt sich dann in Überschwang wonnigen Besitzes zum Ersatz der früheren Beraubung durch die ungerechten Feinde und ehrenvoller Auszeichnung unter allen Völkern (7–9). Israel aber freut sich, wie Braut und Bräutigam an ihrem Ehrentage, der geschenkten göttlichen Gnade, infolge deren Israels Wohlfahrt ungehindert gedeihen wird.

 Fünfte Rede c. 62. Die stufenmäßige Auswirkung der Herrlichkeit Jerusalems.

 Jehova will nicht eher schweigen, noch sich Ruhe gönnen, als bis er sein Gnadenwerk herrlich hinausgeführt: jetzt ist Zion noch umnachtet, aber ihre Gerechtigkeit und ihr Heil soll die Nacht durchbrechen, wie das Licht, und die Völker werden diesen Zustand bewundernd anschauen und Jerusalem wird eine Ehre Gottes werden (62, 1–3). Zion wird wieder die Geliebte Gottes, und die Heimat ist wieder das Eigentum der Landeskinder (4–5). Die Wächter auf Zions Mauern lassen Jehova keine Ruhe, bis er die ganze Verheißung erfüllt hat; die Gemeinde wird keiner Überwältigung einer weltlichen Macht mehr erliegen (6–9). Zum Schluß wird aufgefordert, dem Volk den Weg zu bereiten und ein Panier für die überall Zerstreuten aufzurichten, damit sie sich sammeln und mit heimziehen, denn Jehova hat überall hin dem Volke die Botschaft von der Befreiung gesandt und ihm wissen lassen, daß nun Jehova, ihr Heiland komme, um die heilsam Geläuterten nach ausgeduldetem Strafgeschick reichlich zu belohnen. Dann heißen die jetzt noch Verbannten das heilige Volk, die Erlöseten des HErrn, und die einst Verstoßene ist wieder eine Stadt geworden, da man zusammenkommt (10–12).

 Sechste Rede 63, 1–6. Gericht über Edom und die ganze der Gemeinde feindliche Welt.

 Der Prophet sieht im Geiste Jehova in großer Pracht von Edom kommen mit einem Gewande von Traubenblut durchnäßt und gefärbt, und empfängt auf seine Frage über diese Erscheinung die Antwort, daß das, was er sehe, das Blut der Edomiter sei, die Jehova in eigener Person, weil kein Kores zur Verfügung stand, in seinem Zorn zertreten habe, wie ein Kelterer die Trauben, um sein Volk zu rächen, welches Edom von alters her mit grimmigem Haß verfolgt hat, und um seinem erlösten Volke ewige Ruhe zu schaffen von diesem seinem Erbfeind.

 Die drei Schlußreden 63, 7–c. 66.

 a) Erste Schlußrede 63, 7–c. 64. Dank-, Buß- und Bittgebet der Gemeinde des Exils.

 Nun der Prophet am Ende steht, hebt er ein Dank-, Buß- und Bittgebet im Namen der Gemeinde des Exils an. Nach einem Introitus (63, 7) beginnt das Gebet mit einem wehmütigen Rückblick in die Gesetzgebungszeit, wo das Kindschaftsverhältnis Israels zu Jehova feierlich verkündigt und gesetzlich geordnet ward (8). Wie treu nahm sich Jehova infolgedessen seines