Seite:Ferdinand Wilhelm Weber - Kurzgefaßte Einleitung in die heiligen Schriften (11. Auflage).pdf/200

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

 Zweiter Teil c. 18–19: Die Besiegelung der Verwerfung.

 1. Der HErr hat das Verderben Israels beschlossen, aber er ist an seinen Beschluß nicht gebunden (18, 1–10). Wenn sie umkehrten, würde er jetzt noch sie begnadigen (11). Aber sie bestehen fest auf ihrem Abfall (12–15), fordern Gottes Rache heraus (16–17) und trachten den Propheten nach dem Leben wegen seines Wortes (18), so daß nun selbst der Prophet Gott um das Gericht über dieses Volk anruft (19–23).

 2. Der Prophet verkündigt nun im Thale Ben Hinnom, wo die schwerste Sünde, das Molochsopfer, dieser zuvor nie erhörte Greuel, geschieht, vor dem versammelten Volke Gottes Gericht über dasselbe, indem er zuerst an die Sünden erinnert, die an diesem Orte begangen wurden, und dann das denkbar schwerste Gericht verkündet, welches an eben diesem Orte für solche Sünde ergehen wird (19, 1–9). Zum Zeichen dieses Gerichts muß der Prophet den irdenen Krug, das Sinnbild des in seiner Sünde hart und unabänderlich gewordenen Volkes, zerschmeißen (10). So vernichtet der HErr für immer dieses Volk: denn ganz Jerusalem ist ein Tophet (Greuelstätte) und soll deshalb auch als Tophet behandelt werden (11–13). Dieses Zeugnis wiederholt und besiegelt der Prophet im Vorhof des Tempels (14. 15).

 Dritter Teil c. 20–45: Der Vollzug der Verwerfung.

 Erster Abschnitt: Das Gericht Gottes über die Ursächer des Verderbens c. 20–23.

 1. Spruch über die Priester c. 20.

 Paschur, der Priester und Oberaufseher des Tempels, legte den Propheten für jene Weissagung im Vorhof (s. 19, 14–15) ins Tempelgefängnis (20, 1–2). Dafür verkündigt der Prophet dem Paschur, der das Volk betrügt, daß ihn und seinen Anhang alles treffen werde, was sie nicht hören wollen (3–6). Den Propheten aber drückt sein Amt so schwer! Wenn er redet, so spotten sie, und schweigt er, so brennt’s in ihm! Sie wollen ihn töten, doch er tröstet sich, daß der HErr für ihn und sein Wort selbst einstehen werde (7–13). Dieser Trost wird dann aber seinem Auge wieder entrückt, und er verwünscht von wegen solchen jammervollen Daseins den Tag seiner Geburt (14–18).

 2. Spruch über die Könige c. 21–23, 8.

 Zedekia, von Nebukadnezar belagert, begehrt vom HErrn die Rettung durch ein Wunder, wie es zu Zeiten des Hiskia geschah (21, 1–3). Aber statt der Wunderhilfe wird der HErr die eigenen Waffen der Juden gegen sie selber kehren, denn er hat die Stadt in seinem Zorn dem Untergang geweiht (4–7). Deshalb kann sich nur retten, wer die Stadt verläßt und dem von Gott zur Rache gesandten Feinde sich ergibt (8-10). Das Königshaus soll durch eifrige Übung des Rechtes Gottes Zorn abwenden (11–12). Möge sich die Stadt nicht auf ihre Festigkeit verlassen! Denn der HErr geht selbst an sie, und sein Zornesfeuer wird sie verzehren (13–14). Das Haus Davids kann nur gerettet werden, wenn es sich von der Ungerechtigkeit reinigt, wofern es aber dies nicht thut, so ist das Verderben für dasselbe schon bereit (22, 1–9). – Sallum