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wird sein Vaterland nicht wieder sehen, sondern in der Gefangenschaft sterben (10–12). Jojakim, der Hoffärtige und Ungerechte, wird weggeschleudert und findet ein schmachvolles Ende (13–19). Alle Welt höre es: das ungehorsame Juda verfällt dem Gerichte, weil seine Hirten es nicht zur Wahrheit und zum Gehorsam führen, sondern selber dem Nichtigen dienen. Deshalb wirft Jehova auch Jechonja weg, und er soll keinen Erben haben, der ihm auf dem Throne folgte (20–30). – Der HErr wird die Hirten des Volkes heimsuchen, weil sie auf die Herde nicht Obacht geben, sondern sie verderben und zerstreuen (23, 1–2); seine Herde, die jetzt zerstreute, wird er sammeln und unter die Weide des guten Hirten stellen, welchen er aus Davids Haus erweckt, nämlich jenes zukünftigen Königs, dessen Name heißt: Jehova unsere Gerechtigkeit. Dieser wird sein Volk erlösen und unter ihm wird es sicher wohnen (3–8).

 3. Spruch über die Propheten c. 23, 9–40.

 Sie sind die Hauptursächer des Verderbens, denn von ihrem bösen Beispiele ist das Verderben über das ganze Land ausgegangen (23, 9–15); sie betrügen ferner das Volk durch ihre Weissagungen, denn sie leugnen die Gerichte Gottes weg und stärken so das Volk in seinen Sünden; aber was sie leugnen, wird auf ihr Haupt fallen (16–22). Der HErr sieht und hört es, wie sie durch ihre Träume das Volk von ihm abwendig machen, indem sie ihr Wort für Gottes Wort ausgeben (23–30). Der HErr wird an die Propheten gehen, die in seinem Namen Lügen reden und das Volk verführen, welche mit dem Wort „Last“, welches der Prophet zur Bezeichnung des kommenden Gerichts braucht, ihren Spott treiben. Ewige Schmach wird sie dafür treffen (31–40).

 Zweiter Abschnitt: Das Gericht über das Volk im ganzen oder die Gefangenschaft in Babel c. 24–29.

 1. Dieses Gericht wird eingeleitet durch die Auswahl der besseren Elemente aus dem Volke, welche nach Babel geführt werden, um sie hier für eine bessere Zukunft aufzusparen, während die anderen untergehen sollen (c. 24).

 2. Der Vollzug des Gerichtes.

 a) Er besteht in der Unterwerfung Judas unter das babylonische Joch auf 70 Jahre (25, 1–11), nach Verlauf von welcher Zeit das Gericht auch über Sesach d. i. Babel, ja über alle Völker des Erdkreises von nah und fern ergehen soll, denn diese sind nicht besser als das Volk Gottes (12–31); alle Völker wird der HErr austilgen am Tage seines Zornes (32–38). Der Vollzug des Gerichts besteht weiter in der Zerstörung des Tempels und der Stadt Gottes (26, 1–6), welche der Prophet trotz der Angriffe, die er deshalb leiden mußte, bestätigt (7–16), wie denn auch Älteste durch Anführung älterer Weissagungen dieses Wort bestätigen und das Volk zur Buße ermahnen (17–24). Alle Völker ringsum müssen unter das Joch Babels; wer sich durch die Lügenpropheten verführen läßt und sich dessen weigert, der stürzt sich ins Unglück; wer sich willig darunter beugt, der wird Erlösung finden (27, 1–11). Zedekia und Jerusalem wird vor der Stimme derer gewarnt, welche das baldige