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zwingt den Rest des Volkes, mit ihm nach dem Ammoniter-Lande zu fliehen (41, 1–10).

 2. Die Flucht nach Ägypten 41, 11–c. 45.

 Jochanan, der Führer der zersprengten israelitischen Heereshaufen, ereilt Ismael, die jüdische Menge wird gerettet. Diese selbst will nun aus Furcht vor den Chaldäern nach Ägypten fliehen, zuvor aber von dem Propheten die göttliche Bestätigung für ihr Vorhaben erlangen. Der Ausspruch Gottes geht dahin, daß sie im Lande bleiben sollen, Gott werde sie vor den Chaldäern schützen, während sie, wenn sie nach Ägypten fliehen, dort das Verderben ebenso erreichen wird, wie die Stadt Jerusalem (c. 41, 11–c. 42). Aber Jochanan hört nicht auf das Wort des HErrn, sondern zieht mit dem Reste und mit Jeremia nach Ägypten. In Ägypten muß Jeremia auf Befehl Gottes sofort verkündigen, daß die Chaldäer auch Ägypten erobern und alle Juden töten werden (c. 43). Die Juden fallen auch hier wieder alsbald vom Gesetze des HErrn zum Götzendienste ab, trotz des Strafexempels, das sie an Juda und Jerusalem erlebt. Deshalb droht der Prophet wiederholt, daß Gott auch den Überrest vertilgen werde (44, 1–14). Sie berufen sich gegen den Propheten auf den Vorgang der Väter und behaupten, daß sie, so lange sie der Astarte gedient, immer Glück gehabt hätten, und daß ihr Unglück daher stamme, daß sie der Himmelskönigin nicht mehr opferten. Hierauf entgegnet Jeremia, daß gerade um des Götzendienstes willen Jerusalem und Juda jetzt wüste lägen. Auch über sie würde das Gericht kommen, und zum Zeichen, daß dies geschähe, würde Pharao Hophra, auf den sie sich verließen, demnächst in die Hände der Chaldäer fallen (15–30). An dieser Stelle fügt der Prophet, angekommen bei dem letzten Verderben über Juda, einen Trost für die an, die der bösen Tage müde werden und einmal wieder gute Tage sehen wollen. Wo alles untergeht, sagt der HErr, ist der einzelne zufrieden, wenn er seine Seele rettet (c. 45).

 Erster Anhang: Die Weissagungen über die Völker der Erde c. 46–51.

 1. Ägypten (c. 46), das sich auf seine Macht verläßt, wird eine Niederlage bei Karchemisch erleiden und der babylonischen Weltmacht erliegen (2–12). Nebukadnezar wird auch nach Ägypten kommen und es schlagen: vor seinen Schlägen sinkt alle Stärke und Wehr Ägyptens dahin (13–26), während Israel, wenn es mit den Völkern aus sein wird, Erlösung finden soll (27–28).

 2. Über das Land der Philister, dazu über Tyrus und Sidon (c. 47) fluten die Mengen der Chaldäer herein, so daß die Philister allen Mut sinken lassen. Das Schwert Gottes würgt so lange, bis es sein Werk gethan.

 3. Keine Stadt in Moab (c. 48) soll vom Verderben verschont werden, weil sie ihr Vertrauen auf ihre Werke und ihre Reichtümer setzen (1–8). Moab, das bis jetzt in sicherer, stolzer Ruhe dahingelebt, vertrauend auf seine Stärke, wird nun aufgeschreckt, denn sein Verderben ist vorhanden (9–18). Überall hin dringt das Unglück, von allen Seiten her hört man die Klagen (19–25). Das geschieht um des Hochmuts der Moabiter willen: worauf sie