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Sinn (17–19). Ihnen droht der HErr, daß er ihre Künste, womit sie berücken, ihnen niederlegen und sein Volk aus ihrer Hand erretten werde (20–22).

 3. Ein drittes Hindernis der Buße ist die Unlauterkeit, gezeigt an den Ältesten, welche zwar den groben Götzendienst nicht treiben, aber innerlich von demselben nicht lassen und dabei doch den Propheten fragen. Der Prophet des HErrn soll sie keiner Antwort würdigen (14, 1–3). Solchen Unlauteren soll man keine Hilfe verheißen, sondern ihnen ihre Sünde und Gottes drohendes Gericht bezeugen (4–8); möge kein Prophet sich verleiten lassen, von der ihm vorgeschriebenen Regel abzuweichen (9–11). Die Antwort aber, die denen gebührt, welche den Propheten über das Schicksal des Volkes fragen, ist die: Gott hat beschlossen, die Schuldigen mit seinen Plagen zu treffen, und will auch um der Gerechten willen, die etwa vorhanden sind, das Volk nicht schonen (1220). An dem Überreste des Volkes und seinen Missethaten werden die Exulanten, wenn sie dieselben nun sehen werden, Gottes Gerechtigkeit erkennen (21–23).

 4. Ein viertes Hindernis der Buße ist der Wahn, daß Israel um seiner Erwählung zum Volke Gottes willen nicht könne verworfen und mit dem Untergange des Reiches bestraft werden. Deshalb zeigt Ezechiel, daß das bereits stark geschädigte Volk in Jerusalem, nachdem es dem Holz des wilden Weinstocks gleich und damit völlig unbrauchbar geworden ist, dem Feuer zum Verbrennen übergeben, dem Verderben preisgegeben wird (15, 1–8). Um aber dieses harte Urteil zu rechtfertigen, lehrt der Prophet, daß Israel ursprünglich kananitischer Art war (16, 1–3), daß Gott es wie ein Findelkind in Ägypten aufgelesen und aufgezogen (4–7), darnach einen Ehebund mit ihm geschlossen, und es in Kleidung und Speise so herrlich gehalten, daß es schön und üppig wurde (8–14), aber gerade dadurch auch übermütig, so daß es seine Güter mißbrauchte zum Götzendienst (15–22), und Ehebruch mit allen fremden Völkern ohne satt zu werden, selbst Lohn gebend, anstatt ihn zu nehmen, trieb (23–34). Zweitens: Deshalb soll Israel die Strafe treffen, die eine Ehebrecherin und Mörderin verdient (35–42). Denn Juda ist ärger geworden als die Heiden, ja ärger denn Samarien und Sodom, so daß diese ihm gegenüber als gerecht erscheinen (43–52); deshalb hebt auch Jehova die Strafe Sodoms und Samariens auf und begnadigt sie, damit Juda gedemütigt werde (53–58, vgl. Matth. 10, 15; 11, 23. 24; 1. Petri 3, 19; 4, 6); doch wird Jehova alsdann auch mit Juda seinen Bund erneuern und durch solche unverdiente Gnade zu vollkommener Demut führen (59–63).

 5. Ein fünftes Hindernis der Buße ist das Vertrauen auf Fleisch, welches das Volk nicht an das Gericht glauben läßt, und mangelnde Erkenntnis von der Verwerflichkeit ihrer gottlosen politischen Maßnahmen; deshalb muß Ezechiel in einem Gleichnis (17, 1–10) zeigen, daß Gott den Zedekia, weil er sich nicht mit dem begnügte, was Gott ihm übrig ließ, sondern Ägyptens Macht anrief, um durch sie groß zu werden, und wegen seines frevelhaften Eidbruches ins Elend stürzt (11–21), dagegen wird der HErr auf Zion ein