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Reis von der Ceder des Hauses David pflanzen, welches zu einer herrlichen Ceder emporwächst, unter der alle Vögel wohnen (22–24).

 6. Ein sechstes Hindernis der Buße ist die Verkennung des Wesens der göttlichen Gerechtigkeit. Deshalb lehrt Ezechiel in c. 18, daß niemand für fremde Sünde sterben muß, sondern für seine eigene (1–4); ist also jemand ein Gerechter, so wird er leben (5–9); ist aber sein Sohn ein Gottloser, so wird ihn die Gerechtigkeit des Vaters nicht erretten (10–13), wie der fromme Sohn nicht um des gottlosen Vaters willen sterben muß (14–20). Ja, Gott will auch an einem und demselben Menschen die frühere Sünde nicht ansehen, wenn er sich bekehrt, wie Gott auch die frühere Gerechtigkeit nicht ansieht, wenn jemand später gottlos wird. Mit dem Verhalten des Menschen ändert sich auch die Stellung Gottes zu ihm. Je nach den Werken, in welchen einer zu seiner Stunde erfunden wird, wird er gerichtet (21–29). Darum liegt es in der Macht Israels, dem Übel zu entrinnen, sofern es nur Buße thun will (30–32). Zu solcher Buße mahnt auch der Untergang der letzten Könige in Juda, das traurige Schicksal ihrer Königsstadt, die keinen König mehr hervorbringt (19, 1–14).

 Dritter Abschnitt: Der heilige Endzweck des göttlichen Strafgerichtes c. 20–23.

 Älteste kommen zum Propheten und wollen das Ende der Verbannung wissen; sie sollen es nicht hören, ihrer Väter Greuel sollen sie vernehmen (20, 1–4). Israel war schon bei Ausführung aus Ägypten, in der Wüste, in Kanaan, und bis jetzt widerspenstig und abtrünnig und vergalt dem HErrn seine Barmherzigkeit mit Abfall, wie hinwiederum auch der HErr schon in Ägypten, in der Wüste, in Kanaan das Volk vertilgen wollte, aber immer wieder an sich hielt, bis er endlich sein Zorngericht vollendet (5–31). Deswegen aber sollen sie dennoch den Heiden nicht gleich werden dürfen, denn der HErr wird künftig noch einmal mit ihnen rechten von Angesicht zu Angesicht, die Widerspenstigen aber aus seinem Volke ausscheiden. Wenn dann Israel wieder in sein Land gesammelt ist, wird es zuletzt mit Beschämung erkennen, daß seine Erlösung ein Werk der freien göttlichen Gnade ist (32–44). Nicht eher kann die neue Gottesstadt erstehen, als bis über die alte die Rache Gottes gekommen ist. Das Feuer (des Krieges) wird den Wald des Südens (= das Reich Juda) verzehren (21, 1–5). Der HErr wird sein Schwert aus der Scheide ziehen und aus Jerusalem Gerechte (vgl. Jer. 51, 6; Matth. 24, 16–20. Luc. 23, 31) und Frevler ausrotten (6–22), denn das Schwert des Königs von Babel wird Jerusalem und dann auch die Ammoniter schlagen (2327). Die Judäer halten diese Weissagung, gestützt auf alle Zusagen Gottes, für Trug, aber sie wird sich erfüllen (28-32). Auch die Ammoniter werden für ihren Hohn mit gänzlicher Vertilgung bestraft (33–37). Solches geschieht aber alles, weil Jerusalem durch Ungerechtigkeit verschuldet und durch Götzendienst befleckt ist (22, 1–4), weil in ihm weder menschliches, noch göttliches Recht, ja gar nichts mehr heilig ist (5–16). Israel muß in die Verbannung