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gehen, wie unreines Silber ins Feuer der Läuterung geworfen wird (17–23). Die Propheten, Priester, Fürsten und Volk, alle thun das Böse, darum ist das Gericht über sie hereingebrochen, einen Vertreter für das Volk fand Gott nicht (24–31).

 Samaria und Jerusalem sind zwei Hurenschwestern von Jugend auf. Es muß daher Jerusalem gehen wie Samaria; wie diese für ihre Buhlerei durch ihren Buhlen gestraft worden ist, so wird Jerusalem, in dem doch des HErrn Zelt und Wohnung ist, für seine Buhlerei mit Chaldäa und zugleich mit Ägypten durch seine Buhlen selbst gestraft (23, 1–35). Ja, beide Schwestern haben sich durch Götzendienst und Unzucht ohn Ende schwer verschuldet (36–44). Beide trifft die Strafe für Ehebruch und Totschlag (45–49).

 Vierter Abschnitt: Die Zerstörung Jerusalems c. 24.

 Dem Propheten wird der Beginn der Belagerung Jerusalems, der Blutstadt, offenbart (24, 1–2). An dem Tage, an welchem er die Offenbarung empfangen hat, legt er in einem Gleichnis das göttliche Vorhaben bei der Belagerung vor: Jerusalem (der Topf) soll belagert werden (Feuer), bis seine Bewohner weich werden und den Widerstand aufgeben. Jerusalem selber ist mit der Sünde (Rost) behaftet, daß es nicht mehr zu läutern ist, sondern durch Feuer untergehen muß (3–14). Ein zweites Gleichnis in einem persönlichen Unglück des Propheten bestehend, zeigt dem Volke, daß es sein schwerstes Leid ohne Klage als Gottes Gericht wird tragen müssen (15–24).

 Von dem Tage an verstummt der Prophet, bis ein Entronnener die Zerstörung Jerusalems verkündigt (25–27).

 Anhang zum ersten Hauptteil: Das Gericht über die Heiden, die über Jerusalems Fall triumphieren, c. 25–32. Sie sollen erkennen, daß Jehova Gott ist.

 1. Ammon, das schadenfroh über Judas Unglück triumphiert, und Moab, das die Erwählung Israels in seiner Blindheit nicht erkennt (25, 1 bis 11), die Edomiter und Philister, die Judas Unglück zur Befriedigung der Rachsucht und alten Feindschaft benutzen (12–17), werden das Gericht des Untergangs erleiden. Tyrus, welches Jerusalems Fall begrüßt, weil er nun das Haupt der Völker zu werden hofft, wird dem Nebukadnezar übergeben, welcher die Stadt belagern und zerstören wird (26, 1–14). Von dem Falle der Stadt Tyrus geht ein Schrecken aus über alle seine Kolonien (15–19). Tyrus endet im tiefen Dunkel und wird nicht wieder aufstehen (20–21). Deshalb muß Ezechiel nun eine Totenklage anstimmen (27, 1–2). Tyrus, die große See- und Handelsstadt, gleicht einem Schiffe, zu dessen Bau und Bemannung jedes Land sein Bestes gab (3–11), welches von allen Völkern das Beste, was sie hatten, empfing, und dafür Waren und Fabrikate an diese Völker verkaufte (12–25), welches aber nun der Sturmwind zum Schrecken aller Völker zerschellt hat (26–36). Insonderheit beklagenswert aber ist des Königs Geschick. Er hat sich in der Fülle seiner ihm von Gott geschenkten Macht bis zur Gottheit erhoben, dafür stößt ihn der HErr plötzlich durch seine Gewaltigen vom Stuhl und läßt ihn in tiefster Schmach enden (28, 1–10).