Seite:Ferdinand Wilhelm Weber - Kurzgefaßte Einleitung in die heiligen Schriften (11. Auflage).pdf/221

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

verzagte Volk auf den gnädigen Willen Gottes hinweisen und das Ablassen von der Sünde und den Gehorsam gegen Gottes Wort als den einzigen, aber allen offen stehenden Weg zum Heile zeigen (10–20). Dies Wächteramt übernimmt Ezechiel nach dem Falle Jerusalems nach längerem Schweigen wieder (21–22).

 2. Ezechiel muß vor allem das unbußfertige übrige Volk der Heimat, das in frecher Selbstüberhebung das Erbe der Väter für sich beanspruchen will, überführen, daß es sich durch seine Greuel desselben unwürdig gemacht, daß der HErr um seiner Ehre willen sie vernichten und das Land zur Wüste machen wird (23–29). Sodann straft der Prophet diejenigen, welche das Wort anhören und sich damit unterhalten, aber nicht thun. Sie werden an der Erfüllung seines Wortes merken, daß ein Prophet unter ihnen war (30–33).

 3. Die Hirten (Könige und Fürsten) Israels werden gestraft, weil sie das Volk nicht weiden, sondern selbstsüchtiger Weise ausbeuten und zu Grunde gehen lassen; sie werden dafür ihres Amtes entsetzt (34, 1–10): der HErr selbst übernimmt in der Zukunft seine Herde, sammelt die Zerstreuten und führt sie heim zur guten Weide in ihr Land; er scheidet die bösen Schafe von den guten und schafft diesen gegen die Gewalt jener freien Raum (11–21). Endlich wird der HErr seinen Knecht David zum Hirten Israels erwecken, und unter ihm wird Israel in Frieden und Segen wohnen (22–31).

 4. Im Gegensatz zu dem Segen des Landes Israel wird dann auf dem Lande Edom ewiger Fluch lasten, es verödet, weil es zur Zeit der Not Israel seinen alteingewurzelten tödlichen Haß gezeigt, sein Land an sich gerafft und den HErrn gelästert hat (35, 1–15). Dagegen das Bergland Israels, welches die Heiden geschmäht wegen seiner Verwüstung und sich als Beute zugeeignet haben (36, 1–7), soll wieder von Israel bewohnt und gebaut werden und nicht mehr die Schmach der Heiden tragen (8–15). Weil Israel das Land durch seine Sünden verunreinigt hat, so ist es ausgestoßen worden, aber damit die Heiden den Namen des HErrn um der erbärmlichen Lage seines Volkes willen nicht mehr lästern, so holt er sie zurück in ihr Land um seiner Ehre willen; aber er reinigt und erneuert sie durch seinen Geist. So werden sie dann sein Volk sein und er ihr Gott, der sie segnet (16–30). Sie werden aber im Gedächtnis ihrer schweren Sünden dieses alles als unverdiente Gnade ansehen (31–32); und der HErr, nachdem er eingerissen hat, wird wieder aufbauen, das wüste Land blüht wieder auf, die öden Städte werden wieder bevölkert (33–38).

 5. Endlich zeigt der HErr dem Propheten in einer Vision ein Feld voll Gebeine von Erschlagenen, welche sich vor seinen Augen wieder zusammenfügen und belebt werden; so wird auch das Haus Israel aus dem Tode wieder zum Leben auferstehen, um in sein Erbe wieder zurückzukehren (37, 1–14). Dann werden auch die getrennten Reiche Ephraim und Juda wieder vereinigt werden zu einem Reiche unter einem König und einem