Seite:Ferdinand Wilhelm Weber - Kurzgefaßte Einleitung in die heiligen Schriften (11. Auflage).pdf/238

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Geschichte des Volkes Gottes, c. 10 enthält die Einleitung dazu. Es deutet vorläufig an, wie in den Kämpfen der Weltmacht wider Gottes Volk Geistmächte (gute und böse) thätig sind; wie die guten Geistmächte im persischen Reiche noch die Übermacht behalten haben, wie es aber im griechischen Reiche anders werden würde. Von 11, 2 an folgen dann spezielle Aufschlüsse über die Geschichte des Volkes von der Gegenwart an bis zum Auftreten des Antiochus. Von Cyrus aus verfolgt nämlich die Weissagung mit wenigen Worten den Verlauf der persischen Geschichte bis zum Zuge des Xerxes gegen die Griechen, kommt von ihm aus sofort auf Alexander und den Zerfall seines Reiches, und hebt aus der Geschichte der vier griechischen Reiche die Verhältnisse und Kämpfe der Könige des Nordens und Südens (Syriens und Ägyptens) miteinander hervor. Der König von Ägypten, Ptolemäus Philadelphus, verheiratet (248) seine Tochter Berenice an den syrischen König Antiochus Theos: Berenice brachte Palästina Syrien als Mitgift zu (v. 6a). Berenice wird verstoßen (6b), durch ihren Bruder Ptolemäus Euergetes aber gerächt, welcher den Seleukus Kallinikus, den Nachfolger des Antiochus Theos, demütigte (7–9). Aber ein Sohn des Seleukus, Antiochus der Große, wird den Kampf gegen den König von Ägypten, Ptolemäus Philopator, erneuern (10). Zuerst wird er besiegt, 217 bei Raphia (11–12), dann aber wird er über den Nachfolger des Ptolemäus Philopator, den Ptolemäus Epiphanes, mit Hilfe anderer Völker siegen; auch die Juden werden es mit den Syrern gegen Ägypten halten (13–16). Er wird mit List Ägypten zu gewinnen suchen, aber vergebens (17); er wird die Inseln zu erobern suchen, aber ein Fürst (der römische Feldherr Scipio Asiaticus) wird ihn (bei Magnesia 190) schlagen (18). In einer Empörung kommt er durch sein Volk um (19). Nach ihm folgt erst Seleukus Philopator, der überall Geld erpreßte und auch die Tempelgefäße in Jerusalem rauben wollte; aber seine Herrschaft währt nur kurze Zeit (20). Nun wird der „Verachtete“ aufkommen, den die Welt den „Erlauchten“ nennt, Antiochus Epiphanes (21). Er fällt mit schamloser Tücke in das von ihm zuerst sicher gemachte Ägypten und erobert es 173 (v. 22–24). Er unternimmt einen zweiten Heereszug gegen Ägypten, wo er durch Heereskraft und Verrat Sieger bleibt (25–27). Durch solches Glück übermütig geworden, wagt Antiochus sich nun an das h. Bundesvolk des HErrn, vorerst (170 v. Chr.) nur ein wenig (v. 28, vergl. 1 Makk. 1, 21–29). Da aber ein neuer Feldzug nach Ägypten durch Schiffe der Chittäer (eine römische Flotte) vereitelt wird (29-30a), so läßt er nun seinen ganzen Ingrimm an dem Heiligtume und dem Gottesdienste aus: das tägliche Opfer schafft er ab und auf den Brandopferaltar setzt er den „Greuel“, einen Götzenaltar (30b. 31). Abtrünnige Juden lassen sich von ihm verführen, dem Zeus zu opfern, aber die standhaften Bekenner erheben sich und warnen das Volk vor dem Götzenopfer trotz der Verfolgung; es geschieht ihnen auch eine kleine Hilfe durch die Makkabäer v. 32–34, deren Haufe aber auch gesichtet wird (35). Vgl. zu v. 30-35: 1 Makk. 1, 55; 1, 53-54. 60; c. 2 ff.; 1, 61-66.

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