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hat (5). Der HErr will das Volk vom Götzendienst heilen: sie sollen durch ihren Götzendienst in so bittere Not kommen, daß sie mit ihren Götzen ganz zu schanden werden und ihnen die Sehnsucht nach dem verlassenen Gott kommen muß (6–13). Wenn es soweit ist, dann wird der HErr sie allein nehmen (im Exil) und sie wieder zu sich bekehren (14); dann kommt neue Gnade für Zorn und Israel kehrt wieder zu seinem Gotte (15–17); der HErr wird es segnen und schirmen (18) und sich mit ihm zum ewigen Bunde verbinden, indem er die Unbußfertigen im Gericht ausscheidet, die Bußfertigen begnadigt (19 f.): da soll von Gottes Seite eitel Segen ausgehen, von des Volkes Seite eitel anbetende Hingabe an seinen Gott stattfinden (21–23). – In c. 3 sagt endlich der Prophet, daß die dem HErrn zu künftiger Ehe bestimmte Braut (Israel) lange Zeit (im Exil) einsam und von allem verlassen sein wird, was ihr als Volk Gottes eignete, bis sie in heiliger Sehnsucht den HErrn und seinen Gesalbten suchen wird.

 II. Die Verkündigung des göttlichen Gerichts und seines Ausgangs, c. 4–14.

 1. Der Vorhalt der Sünden und der letzte Versuch, das Volk zur Buße zu bewegen c. 4–6.

 Der HErr hält dem Volk seinen Bundesbruch vor, das Volk achtet weder Gottes noch seines Nächsten, daher die vielen Heimsuchungen; und man darf doch niemand sein Unrecht sagen: darum sollen aber auch alle fallen (4, 1–5). Die Hauptsünde ist, daß sie Gottes vergessen – darum verleugnet er fortan auch sie; auch die Priester (8) sind gottvergessen und freveln, darum vergißt Gott sie alle und nimmt seinen Segen von ihnen (6–11). Derweilen sie Gott vergessen gehen sie den Göttern und ihrem wollüstigen Kulte nach; zur Strafe folgt eine allgemeine Auflösung der Zucht und Sitte in dem sonst sittenreinen Volke (12–14). Möchte wenigstens Juda sich rein halten und nicht in Israels Sünde und Verderben sich hinreißen lassen (15–19)! – Der HErr wendet sich besonders an die Priester, an das Haus Israels, d. h. die Volkshäupter, und an den König; sie alle verführen das Volk, als ob ihre vielen Opfer ihm helfen müßten: aber diese Opfer rühren Gott nicht; Israel ist doch eine Hure, d. h. eine abtrünnige Gemeinde, von welcher denn auch der HErr sich abgewandt hat (5, 1–6). Anstatt dem HErrn zieht man die Kinder den Götzen auf. Dabei feiert man doch den Neumond, aber die Festfreude soll zu Kriegslärm werden, wenn der Feind kommt und das Land verheert (7–9). Auch die Fürsten Judas schmälern Gottes Ehre (10), wie Israel, das nach Jerobeams Gebot fortwandelt (11). Beiden droht gleiches Verderben, von dem sie niemand rettet: in der Not erst werden sie sich bekehren (12–15). Wenn es sich bekehrte, würde es wieder heil (6, 1–3). Aber ihre Bekehrung ist Schein (4), sie bedürfen scharfer Zucht (5) diese Heuchler, diese Abtrünnigen, diese Übelthäter, diese Unreinen (6–10), bis endlich in Juda durch Gericht hindurch das Heil anbrechen wird (11).

 2. Das Gericht über das unheilbare Volk c. 7–10. [Wohl aus der Zeit, als Assur schon im Lande stand.]