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 Die prophetische Predigt, welche heilen soll, offenbart erst den ganzen Schaden, besonders wie unwahrhaftig das Volk ist (7, 1). Unverbesserlich üben sie ihre Bosheit (2). Besonders tritt ihr Verderben in ihrer Treulosigkeit gegen den König hervor; sie schmeicheln dem König (3), während sie, die Ehebrecher, die Gott und Menschen die Treue brechen, gleichzeitig sich verschwören, ihn zu töten und zu geeigneter Stunde auf den Wink ihres Hauptes, z. B. Pekah, die Greuelthat vollbringen (4–7). Eine zweite Hauptsünde Israels ist die trotz der schwersten Erfahrungen immer wieder hervorbrechende Lust zum Anschluß an die Weltmächte. Sie haben ihr Herz von Gott gewendet; ohne Vertrauen (13) oder nur um Korn und Most beten sie, und nur scheinbar bekehren sie sich (8–16). – Das Gericht zieht heran über das abfällige Volk, das sich selber Könige und Götter setzt (8, 1–4), das Gott erzürnt, weil es ihn unter dem Bilde des Kalbes anbetet (5–7), das anstatt zu dem HErrn zu Assur um Hilfe geht, der aber anstatt zu helfen, das Volk sehr schwächen wird (8–10), das Abgötterei treibt und statt Gehorsam Opfer geben will (11–13), das sein Vertrauen gleich Juda auf Falsches setzt und dadurch zu schanden wird (14). – Das Volk schreibt seine Ernten den Göttern zu, dafür wird es hungern müssen, damit es wisse, wer die Ernte gibt, ja es muß das Land Jehovas wieder verlassen, in die Knechtschaft gehen und Trauerbrot essen, und sein Land wird eine Wüste (9, 1–6). Die Vergeltung muß kommen von wegen die vielen falschen Propheten und weil Ephraim, anstatt die andern Stämme zu weisen, sie verführt zu Greuelthaten, wie die Gibeas (Richt. 19 ff.) (7–9). Israel, dem HErrn einst so lieb, hat sich dem Baal ergeben und ist unrein geworden: deshalb entweicht von ihm (wie ein Vogel) aller Gottessegen: das Land wird öde und einsam (10–14). Um ihres Götzendienstes und grundverderbten (unheilbaren) Wesens willen stößt sie Gott hinaus aus seinem Lande unter die Heiden (15–17). Israel hat seinen Wohlstand zur Stiftung vieler Götzenaltäre gemißbraucht: aber der HErr wird ihre Altäre zerbrechen. Ihr Königtum, auf das Israel einst so großen Wert legte (1 Sam. 8, 5, c. 12, 13 etc.), wird sie nicht schützen: ihr treuloses, bundbrüchiges Wesen (2 Kön. 17, 4?) wuchert und treibt als unheilvolle Frucht ihr Verderben (durch Assur) hervor (10, 1–4). Der Götze von Bethel wird unter Samariens Wehklagen nach Assur geschleppt; wie werden sie da zu schanden und sich schämen, wenn Bethel nun wüste liegt (5–8)! Israel ist schlecht wie zu Gibeas Zeit, aber seine Strafe wird jetzt eine schwerere sein, wenn das Gericht für den Abfall vom HErrn und vom Hause Davids (?) durch Assur folgt (9–10). – Ephraim, das die Freiheit liebt, wird nun unterjochet: es erntet die Frucht seiner Werke, denn was Salmanassar jüngst zu Arbeel that, was wird er nun bald mit Bethel thun: das Ende ist nun da (11–15)!

 3. Der Ausgang der göttlichen Strafgerichts c. 11–14.

 Der HErr hat Israel aus Ägypten erlöst, gnädig geleitet, aber doch nur Ungehorsam erfahren und deshalb das Volk Assur übergeben müssen (11, 1–5). Das Schwert des Feindes wird nun kommen, das alles vernichtet,