Seite:Ferdinand Wilhelm Weber - Kurzgefaßte Einleitung in die heiligen Schriften (11. Auflage).pdf/263

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

um sich und seiner Familie einen hohen, unnahbaren Wohnsitz zu bauen, aber in der That sich selber Schande und Untergang bereitet (9–11), wehe dem Chaldäer, der von fremdem Gut und Blut Städte baut: jene Bauten, mit denen Völkermassen sich mühen, werden mit Feuer verzehrt, denn was dem Reiche Gottes hindernd entgegentritt, soll aus dem Wege geräumt, die ganze Erde der Gotteserkenntnis voll werden (12–14); wehe dem Chaldäer, der seinen Nächsten in der heimtückischen Absicht trunken macht, um ihn dann zu beschimpfen: er wird selbst den Strafkelch Jehovas trinken müssen und mit Schande bedeckt werden (15–17). Was helfen dem Götzenbildner und Götzendiener seine stummen Götzen! Wehe über ihn, die Götzen sind wesenlose Gebilde, welche kein Flehen vernehmen, Jehova aber ist in seinem heiligen Tempel – vor ihm muß verstummen die ganze Erde (18–20).

 3. Habakuks Siegespsalm, c. 3 enthält einen Gebetspsalm, in dem der Prophet die Eindrücke der göttlichen Antworten c. 1 und 2 wiedergibt. Die Kunde von dem Gericht durch die Chaldäer hat den Sänger erschreckt; er fleht, daß der HErr in Zukunft sich wieder wie ehedem als den Gott des Heils erweise und thue, wie er (2, 4) verheißen hat (2). Darauf malt er die künftige Erscheinung Gottes zum Sturz des Weltreichs seinem Volk vor Augen mit Farben, die der Offenbarung Gottes bei der Ausführung aus Aegypten und der Durchführung durchs rote Meer entnommen sind. Wie dem geängsteten Israel am roten Meere, so wird der HErr inskünftig wieder erscheinen als der Richter, welcher Lichtglanz zur Seite, Pest und Seuche zu Trabanten hat, unter dessen Tritten, wenn er zum Strafgericht kommt, alles vergeht (3–5). Die Erde schwankt unter seinem Tritt, die Völker beben vor seinem Blick, die Urgebirge bersten vor ihm (Richt. 5, 5; Ps. 68, 19 und Ex. 19, 18), die anwohnenden Nomadenvölker Kuschan (Äthiopien) und Midian geraten in Angst und Schrecken (6–7). Zu welchem Endzweck ist Jehova in solch schrecklicher Majestät erschienen als gewaltiger Siegesheld, unter dem die Erde berstet, so daß unterirdische Gewässer aufbrechen (8–9), vor dem die Berge, die Wasser oben und unten in Unruh geraten und der Himmel sich umflort, ob der schrecklichen Blitzstrahlen des Wetters, in welchem der majestätisch Zürnende über die Erde schreitet (10–12)? Antwort: Jehova erscheint zur Hilfe für sein Volk. Er stürzt den Fürsten der tyrannischen Weltmacht (13), vernichtet die gerüsteten, ihr untergebenen Volksmassen, die, unter sich selbst in Verwirrung geratend, die Spieße gegen einander kehren (14): zu Grunde gehen die Feinde – wie einst Pharao und seine Reisigen im Meer (15). Darum – obwohl der Prophet noch zittert ob der Schreckenskunde, die er gehört, obwohl er noch zittert im Angesicht der trübsalsvollen Zukunft, will er doch im Angesicht des Heils, das er nun geschaut, frohlocken (16–19).


§ 53.
9. Zephanja.

 1. Zephanja (der HErr birgt, vgl. 2, 3), der selbst sein Geschlecht