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 5. Inhaltsübersicht.

 Überschrift 1, 1.

 1. Des Volkes Sünde, 1, 1–2, 17.

 Israel ist das Volk der Wahl: an Edoms, des Brudervolks Geschick, möge das murrende Volk das erkennen (1, 2–5). Aber das Volk ehrt seinen Gott nicht. 1) Die Priester verachten Gott, indem sie ihm das opfern, was zu nichts mehr taugt. Wäre es nicht besser, den Tempel ganz zu schließen, als ihn durch solche Opfer zu entweihen? Des HErrn Name soll unter allen Völkern heilig werden, und jene entheiligen ihn durch verächtliche Worte von dem Opfer, durch Geizen bei dem Opfer (6–14). Weil nun die Priester Gott verachten, so will Gott ihnen den Fluch auf die Felder senden (2, 1–3a), ja die Gottesverachtung und das Geizen, womit sie die Opfer verunreinigen (der Mist ihrer Festopfertiere), wird der HErr ihnen mit ärgster Beschimpfung vergelten (3b), damit sie den Ernst des göttlichen Gebots merken (4). Gott schloß einst mit dem Stamm Levi einen besonderen Bund (5, vgl. Dt. 33, 8 ff.); Levi hielt ihn lange durch Gesetzeslehre und Ausübung des Rechtes (6–7). Dieses Priestergeschlecht aber hat den Bund Gottes mit Levi gebrochen, darum hat Gott auch sie der Verachtung des Volkes preisgegeben (8–9). Nun folgt die Gottesverachtung (2) des Volkes. Es ist lieblos gegen die Brüder (10), entweiht das Volk (Heiligtum des HErrn) durch Ehen mit Töchtern von Götzendienern – deren Nachkommen der HErr alle ausrotten wird (11–12), durch leichtfertige, treulose Scheidung von dem Weibe der Jugend, deren Thränen die Opfer des Mannes vor Gott unwert machen, ganz entgegen dem Vorbild Abrahams, und von Gott als Frevel angesehen, wenn gleich frevle Spötter sagen, Gott kümmere sich um dergleichen nicht (13–17).

 2. Der Ruf zur Bekehrung 2, 18–4, 6.

 Ein solches Volk nun hat nicht Ursache, die Zukunft Jehovas zu verlangen, denn ihm kommt er zum Gericht: er wird in diesem Volke die Guten und Bösen scheiden und die Bösen richten, damit aber nur die Erfüllung seiner unwandelbaren Verheißung vorbereiten (3, 1–6). Möge endlich das Volk sich bekehren (7), möge es dem HErrn redlich das Seinige (die Zehnten) geben, damit er seine Felder wieder segnen könne (8–12), möge es ablassen, den Dienst Gottes mit Murren zu verrichten, weil Gott ja doch keinen Unterschied zwischen Gerechten und Gottlosen (Israel und den Heiden [?]) mache: die Frommen würden es noch erleben am Tage des Gerichts, daß Gott solchen Unterschied mache, wenn er ihrer, der Frommen, dann schone (13–18). Ja, es kommt ein Tag, wo alle Gottesverächter und Übelthäter gänzlich ausgerottet werden (4, 1), den Fommen aber erscheint der HErr, der unsere Gerechtigkeit ist; er heilt sie von der Schwachheit, gibt ihnen Leben und volle Genüge, und ihre Feinde unter ihre Füße (2–3). Doch soll, ehe das große schreckliche Gericht anhebt, ein Elia (Johannes der Täufer, vgl. Matth. 17, 10–13; 11, 10–14) kommen, der versucht, das Volk zu bekehren und den Bann von ihm abzuwehren (4–6).