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Wirkung derselben ist die Verfolgung JEsu durch den dermaligen König der Juden, seine Flucht nach Ägypten und seine spätere Übersiedlung in die Verborgenheit des verachteten galiläischen Nazareth (c. 2), wobei auf Schritt und Tritt die Weissagungen der Propheten über ihn sich erfüllen.

 II. JEsu Vorbereitung zu seinem Beruf. Er wird durch den verheißenen Propheten (Johannes den Täufer) seinem Volk vorher verkündigt, vom Vater selbst bei der Taufe als Sohn Gottes bezeugt und zur Ausrichtung seines Amts mit dem hl. Geist ausgerüstet und bewährt im Kampf gegen den Versucher sich persönlich als der Sohn Gottes (c. 3–4, 11).

 III. Das Wirken JEsu als Prophet und Heiland seines Volkes c. 5, 1–9, 34.

 Der HErr tritt als Prophet Israels auf, indem er, wiederum der Weissagung entsprechend, Galiläa zunächst zum Schauplatz seines Wirkens macht, wo er auch seine ersten Jünger um sich sammelt 4, 12–25. Nunmehr folgt eine Darstellung seiner Wirksamkeit in 2 Bildern.

 1. Als ein Beispiel des prophetischen Wortes JEsu vernehmen wir c. 5–7 die sog. Bergpredigt. Die einleitenden Worte 5, 1–16 zeichnen die Herzensbeschaffenheit, die für das Himmelreich befähigt: Unbefriedigtheit von dem Irdischen, die nach Stillung des geistl. Bedürfnisses verlangt, Barmherzigkeit, Herzensreinheit, Friedfertigkeit, und zeigt den Jüngern ihre Aufgabe des Leidens und Wirkens in der Welt. Sodann zeigt JEsus weiter an einzelnen Geboten den Unterschied zwischen der pharisäischen Gerechtigkeit und der Gerechtigkeit, die Er von seinen Jüngern fordert, die sich nicht begnügt mit der Erfüllung des Wortlauts der Gebote, sondern Einheit von Gesinnung und Handeln ist. Er richtet die Sünde schon in ihren ersten Regungen und fordert Liebe in der Vollkommenheit nach dem Bild des himmlischen Vaters (17–48). Weiter ist die Rede von den Erweisungen der Frömmigkeit, dem Almosengeben, Beten und Fasten, welches alles nicht bloß zum Schein oder Aufsehens halber, sondern in aufrichtiger Meinung und zur Ehre Gottes geschehen muß, wenn es Ihm gefällig sein soll (6, 1–18). c. 6. 19–34 warnt vor den Gefahren der Habsucht und irdischer Sorge, die das Trachten nach dem Reiche Gottes hindern, c. 7 gibt JEsus Verhaltungsregeln für den Verkehr der Jünger mit Menschen innerhalb und außerhalb ihres Kreises: er warnt vor der Selbstgerechtigkeit, die mit fremden Sünden sich beschäftigt und darüber der eigenen Seelennot vergißt (7, 1–5), womit jedoch das geistliche Urteil über den Nächsten und ein demgemäßes Verhalten nicht ausgeschlossen sein soll (7, 6) und stellt in v. 12 den ebenso einfachen als großartigen Maßstab alles rechten Verhaltens im Gemeinschaftskreis auf, entsprechend dem Beispiel des himmlischen Vaters, der den Bittenden gütig ist (7–12). Endlich ermahnt er seine Jünger, weder durch das Beispiel des großen Haufens noch durch falsches Prophetentum in ihrer eigenen Mitte sich verführen zu lassen. Der Schluß