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 Der folgende Abschnitt (3, 7–6, 6a) zeichnet ein Bild seiner Heilandsthätigkeit in dieser Zeit, zunächst im allgemeinen (3, 7–12) und dann im besonderen (3, 13–6, 6a).

 JEsus sondert eine Jüngerschaft im engeren Sinne aus, deren Kern die Zwölfe bilden, die er nun beruft, damit sie ständig um ihn sein und seine Gehilfen werden sollen (13–19). – Seinen Familienangehörigen wird bange um ihn (v. 20–21); den ihn lästernden Schriftgelehrten redet er von der unverzeihlichen Sünde wider den h. Geist (v. 22–30), seinen Verwandten gegenüber stellt er die Gemeinschaft des Glaubens höher als die Bande leiblicher Verwandtschaft (31–35). Von nun an spricht er nur in Gleichnissen, damit alle, die das Wort nicht mit dem rechten Sinne hören, es hören und nicht verstehen (4, 1–34). Neu bei Markus ist das Gleichnis v. 26–29 von der ohne Zuthun des Menschen vor sich gehenden Entwicklung des Samenkorns zur Ähre, ein Wort, das zum Vertrauen und geduldigen Warten auf die still wirkende Kraft des Wortes ermuntert. Das Gleichnis vom vierfachen Ackerfelde und vom Senfkorn hat er mit Matth. gemein.

 Die Stillung des Sturmes (4, 35–41), die Heilung des besessenen Gadareners (5, 1–20), des blutflüssigen Weibes und die Erweckung der Tochter des Jairus (21–43) ist wesentlich wie bei Matth. und in derselben Reihenfolge erzählt. Er schließt mit JEsu Besuch in Nazareth 6, 1–6.

 Es beginnt nun die Erziehung seiner Jünger (6, 6b–9, 29). Der Abschnitt wird eröffnet mit der Aussendung der Zwölfe 6, 7–13, infolge deren das Gerücht von ihm auch zu Herodes drang, der in ihm den wieder erstandenen Täufer vermutete, was Anlaß gibt, den Bericht von dessen Tod einzufügen (6, 14–29), dann die Speisung der 5000, nach welcher JEsus über den See sich wieder zu den Jüngern zurückbegibt (30–56).

 c. 7, 1–23 enthält die einzige (wohl wegen ihrer Bedeutung für die Heidenchristen ausführlicher wiedergegebene) Streitrede JEsu wider die Pharisäer, in der er zeigt, daß der A.T.liche Gegensatz von rein und unrein nicht auf leiblichem, sondern auf sittlichem Gebiet seine Bedeutung habe. Auf heidnisches Gebiet sich begebend heilt er dann die Tochter der Syrophönizierin (24–30) und einen Taubstummen (eine dem Markus eigentümliche Geschichte (31–37). Es folgt die Speisung der 4 Tausende (8, 1–9), die Abweisung der ein Zeichen fordernden Pharisäer, vor deren Sauerteig (sittliche Denkungsart) er seine Jünger warnt (10–21). Die Heilung des Blinden (22–29) in Bethsaida wird nur von Markus erzählt.

 In Cäsarea Philippi fragt JEsus seine Jünger um das Urteil des Volkes über ihn und um ihr eigenes; jenes schwankt, dieses aber ist fest und spricht sich in dem Bekenntnis Petri aus, daß JEsus der Christ sei. An dieses Bekenntnis der Jünger schließt sich die erste Leidensverkündigung JEsu und die Ermahnung an die Jünger, das Leiden um seinetwillen gerne zu tragen (30–39). Es folgt dann wie bei Matthäus der Bericht von der Verklärung JEsu (2–13), und der Heilung des mondsüchtigen Knaben (14–29).