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 II. Die Verkündigung Johannes des Täufers, 3, 1–20.

 Er fordert angesichts der Nähe des Himmelreichs Buße oder Sinnesänderung und verheißt den Bußfertigen den Anbruch des Himmelreichs, den Unbußfertigen aber droht er mit dem Tage des Gerichts. Hieran schließt sich gleich der Bericht von der Gefangenlegung Johannis, die seiner kurzen aber tiefeingreifenden Wirksamkeit ein Ende macht.

 III. Das göttliche Zeugnis über JEsum bei seiner Taufe und seine Selbstbezeugung in der Wüste 3, 21–4, 13.

 JEsus wird bei seiner Taufe von Gott wunderbar als Sohn Gottes bezeugt und für seinen Beruf durch die Geistesmitteilung ausgerüstet (3, 21 bis 22). An dieses Zeugnis von seiner Gottessohnschaft schließt sich hier, unmittelbar vor dem Antritt seines Berufs, seine menschliche Genealogie an, durch die er als der, welcher Gottes- und Menschensohn in einer Person, also der rechte wahre Menschensohn (Gen. 3, 15) ist, dargestellt wird (23–28). (Die Verschiedenheit der Geschichtsregister JEsu bei Matthäus und Lukas erklärt sich am einfachsten durch die Annahme, daß Matthäus die Genealogie Josephs, Lukas diejenige Marias gibt. Für diese Vermutung spricht, daß auch im Talmud Maria „Tochter Elis“ heißt.) Er bewährt sich als der Heilige Gottes in der Wüste, wo er vom Teufel in unmittelbarer, also einzigartiger Weise versucht ward und als der andere Adam alle Anfechtung siegreich überwindend, im Gehorsam bestand (4, 1–13).

 IV. Die Selbstbezeugung JEsu als Heiland Israels 4, 14–21, 38.

 1. In der Synagoge zu Nazareth bezeugt JEsus, daß mit seinem Kommen die messianische Heilszeit angebrochen sei. Die anfängliche Begeisterung der Nazarener für ihn schlägt, weil er ihren Unglauben straft, in Verachtung und Feindschaft um, in der sie ihn töten wollen (4, 14–30). Die Begebenheit ist ein Vorspiel der Aufnahme, die JEsum von seiten seines Volkes erwartet.

 2. JEsu Heilandsthätigkeit in Galiläa 4, 31–9, 50.

 Lukas erzählt nun, wie JEsus sein Wort mit Wunderhilfe begleitet, um sich als den Heiland zu erzeigen, als welchen er sich in seinem Wort darstellt (4, 31–44). Der Abschnitt 5, 1–11 berichtet uns das Wunder des reichen Fischzugs, durch das JEsus den beiden Brüderpaaren, Petrus und Andreas, Johannes und Jakobus, voran dem Petrus, nachdem er demütige Erkenntnis der eigenen Sündigkeit und unbedingten Glauben an seine Person in ihm gewirkt, die Aufgabe und den wunderbaren Erfolg des Apostelamts vor Augen stellt.

 Der leitende Gedanke des Abschnitts 5, 17–6, 11 ist: den keimenden Gegensatz der Pharisäer wider JEsum zu zeigen. Er muß gegen sie sein Recht, Sünden zu vergeben (5, 17–26), seinen freundlichen Umgang mit den Zöllnern (27–32), die evangelische Weise der Frömmigkeit gegenüber der Askese der Johannesjünger (33–39), endlich gegenüber pharisäischer Gesetzlichkeit das Recht seiner freieren Auffassung des Sabbatgebots verteidigen (6, 1–11).

 Im Anschluß an die Auswahl der Zwölfe (6, 12–19) gibt Lukas