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das unübertroffene Ideal der Kirche auf Erden darstellend (c. 2). Die Heilung des Lahmen und die daran sich anschließende Bußpredigt Petri bringt der Gemeinde einen neuen Zuwachs, aber auch die erste feindselige Berührung mit den geistlichen Oberen des jüd. Volkes, welche durch Drohungen die Apostel mundtot machen wollen – ein Vorgang, in welchem die Gemeinde ein Vorspiel ernsterer Kämpfe sieht, auf welche sie sich mit Gebet rüstet (c. 3 u. 4, 1–31). In das lichte Bild christlichen Gemeindelebens wirft die Heuchelei des Ananias und seines Weibes, die einen erschütternden Akt göttlicher Kirchenzucht hervorruft, den ersten Schatten (4, 32–5, 11). Wiederum, infolge wachsenden Zulaufs ins Gefängnis geworfen, aber wunderbar befreit, werden die Apostel durch Gamaliels mehr weltkluges als wohlwollendes Wort, der den weiteren Verlauf der christlichen Bewegung abzuwarten rät, vor dem Schlimmsten bewahrt (5,12–42).

 Die Überbürdung der Apostel durch die mit der wachsenden Gemeinde sich mehrenden amtlichen Aufgaben führt die Abzweigung des ersten Gemeindeamts von dem ap. Amt, die Einsetzung des Almosenpflegeramts, herbei und erhebt Stephanus, den Vorläufer Pauli, auf den Plan, der bald über seinen nächsten Beruf hinausgewachsen, erst als Apologet, dann – wegen seiner freieren Äußerungen über Gesetz und Tempel der Gotteslästerung angeklagt – durch sein Martyrium Christum verherrlicht (c. 6 u. 7).

 Damit erweitert sich der Kreis der ap. Predigt. Durch den Diakon Philippus wird das halb jüdische, halb heidnische Samaria ihr nächster Schauplatz und so (nach 1, 8) die erste Station auf dem Übergang des Ev. von den Juden zu den Heiden. Ein nur äußerer Erfolg ist die Bekehrung Simons, dem das Christentum nur als eine Art höherer Magie gilt. Ein weiterer Missionserfolg des Philippus ist die Bekehrung eines Beamten der nubischen Königin Kandake – offenbar eines Proselyten des Thors (c. 8).

 Die Zukunft der Heidenkirche wird eingeleitet durch die mittels einer persönlichen Erscheinung JEsu erfolgte Bekehrung und Berufung des zukünftigen Heidenapostels (9, 1–30). Auch die Muttergemeinde muß für diese Zukunft vorbereitet werden. Dies geschieht, indem Petrus in das Haus des Hauptmanns Cornelius geführt wird, woselbst seine jüdischen Vorurteile und Bedenklichkeiten (gegen Aufnahme der Heiden als solcher in das Reich Gottes) durch den Erfolg seiner Predigt und die Besiegelung desselben durch ein Nachspiel des Pfingstwunders endgültig besiegt werden. Auch die anfangs unzufriedene Gemeinde in Jerusalem beugt sich dem Eindruck der geschichtlichen Thatsache (9, 31–11, 18). Inzwischen ist nun auch in Antiochien die erste rein heidenchristliche Gemeinde entstanden und durch Barnabas, der Paulum dorthin holt, der rechte Mann an den rechten Platz gestellt. Die unabhängig von der Muttergemeinde entstandene antiochenische Gemeinde weiß sich mit ersterer doch durch das Band der Liebe verbunden (11, 19–30).

 Mit c. 12, welches in dem Bericht von dem Martyrium des Jakobus und der Einkerkerung des mit gleichem Tode bedrohten, aber wunderbar erretteten Petrus die Feindschaft des jüdischen Volkes gegen JEsu Jünger völlig ausgereift