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bei der früher in Bedrängnis erwiesenen Glaubensbeständigkeit zu beharren, um so der Verheißung teilhaftig zu werden, deren Erfüllung mit dem Tag des HErrn bevorsteht (32–39).

 2. Aller Glaube aber hat es zu thun mit Thatsachen der unsichtbaren Welt, mit Gütern der Zukunft, und so war er das Eigentum der h. Väter; zeigt doch die heilige Geschichte von dem ersten Anfang an und in ihrem ganzen Verlauf, daß der Glaube das Wesen alles gottgefälligen Verhaltens (11, 1–16), die Bedingung alles göttlichen Segens und Erfolges (17–31), die Macht alles geistlich großartigen Thuns und Leidens ist (32–40).

 3. Im Rückblick auf eine solche Wolke von Zeugen und im Aufblick auf JEsum, der auf dem Wege willigen Leidens zur Herrlichkeit gelangt ist, sollen die Leser im Kampfe gegen die Sünde nicht ermatten (12, 1–4), und nicht der väterlichen Liebe, welche alles Züchtigungsleiden über uns verhängt, und der edlen Frucht, die es bringt, vergessen (5–11). Vielmehr sollen sie sich aufraffen zu rüstiger Fortsetzung des Christenlaufs, dem Frieden nachtrachten, der Heiligung nachringen, keine Unlauterkeit unter sich aufkommen lassen, damit sie nicht wie Esau zu spät einsehen, wie schnöde sie sich um das Gut der Verheißung gebracht haben (12–17). Um wie viel herrlicher die neutestamentliche Offenbarung ist als die sinaitische, da sie uns in lebendige Gemeinschaft mit der enthüllten Herrlichkeit des Jenseits setzt, um wie viel herrlicher das unbewegliche Reich ist, das wir überkommen haben, als die bei der Gesetzgebung bewegte Erde, um so viel größer ist unsere Strafbarkeit im Falle des Ungehorsams und der Untreue, denn ein verzehrendes Feuer ist der Gott des neuen Bundes wie der des alten (18–29).

 Schluß. Gemischte Ermahnungen an die Leser zu allerlei christlicher Tugend, insbesondere zur Nachahmung des Glaubens ihrer verstorbenen Führer, zum Trachten nach rechter Heils- und Glaubensgewißheit; Warnung vor Überschätzung des alttestamentlichen Kultus und der religiösen Gemeinschaft mit ihrem Volke, aus welcher auch JEsus hinausgedrängt war, da er außen vor dem Thore litt. So gilt es auch für die Leser das Weh dieser Trennung zu verschmerzen und von dem irdischen Jerusalem sich loszulösen im Hinblick auf die himmlische Stadt und im Gegensatz zu dem abgethanen levitischen Gottesdienst die rechten neutestamentlichen Opfer zu bringen, die Gott wohlgefallen (13, 1–16).

Ermahnungen (17–19). Segenswunsch (20–21). Grüße (22–25).


2. Die drei Pastoralbriefe.

§ 89.
Der erste Brief an den Timotheus.

 1. Timotheus, der Sohn eines Heiden zu Lystra und einer frommen Christin aus den Juden, der Eunike, und der Enkel der frommen Lois (2 Tim. 1, 5 und Akt. 16, 1), von den Seinigen